Die Busse können nicht ewig warten
Zugverspätungen sind für die KVG oft ein Problem
jd. Stade. An den Bahnhöfen im Landkreis sind die Parkplätze an Werktagen oft rappelvoll. Pendler müssen rechtzeitig unterwegs sein, um frühmorgens noch eine freie Parklücke zu ergattern. Daher sind viele bereits auf den Bus umgestiegen, um von ihrem Wohnort zur nächsten Bahnstation zu fahren. Doch gerade für diejenigen, die auf den Bus angewiesen sind, kann es zeitlich sehr eng werden, wenn die S-Bahn oder der Regionalzug mal wieder mit Verspätung ankommt. Auch Busse können nicht unbegrenzt auf verspätete Züge warten. Bei Strecken in den Städten Buxtehude und Stade dürfte das nicht so problematisch sein. Wer aber mit einer Überlandlinie fahren muss, die allenfalls im Zwei-Stunden-Takt bedient wird, hängt erst einmal am Bahnhof fest.
Viele Pendler kennen das: Der Zug fährt verspätet ein, man hetzt über den Bahnsteig, drängelt sich auf der Treppe an den Passanten vorbei, stürmt Richtung Bushaltestelle - um dann am Ende dem soeben abgefahrenen Bus hinterherzuschauen. "Mehr als zwei bis drei Minuten Wartezeit sind gerade bei eng getakteten Linien nicht drin", sagt Oliver Blau, Pressesprecher des Busunternehmens KVG. Als Beispiel nennt er die Linie 2007 in Stade: "Wenn es dort zu größeren zeitlichen Verzögerungen kommt, werden diese bei allen späteren Abfahrten durchgeschleppt." Dadurch würden die Busse bei der Rückfahrt womöglich zu spät am Bahnhof ankommen, sodass Reisende nicht mehr ihren Anschlusszug erreichen.
Ärgerlich sei es natürlich, wenn ein Bus direkt vor der Nase wegfährt und eine Minute Warten ausgereicht hätte, um den ankommenden Zug abzupassen, so Blau. Da liege das Problem an der mangelnden Information: Verspätungen bei der S-Bahn oder der Regionalbahn "Start" können bisher nicht direkt an die wartenden Busfahrer gemeldet werden. "Es ist derzeit noch viel Aufwand erforderlich, damit beim Busfahrer die Info ankommt, um wie viele Minuten sich ein Zug verspätet", berichtet Blau. Die Leitstelle müsse die Fahrer über Funk kontaktieren.
Mit der Einrichtung eines Leit- und Informationssystems in Echtzeit werde dieses Manko noch in diesem Jahr behoben sein, so Blau. Das ändere aber auch künftig nichts daran, dass die Abfahrt der Busse nicht zu lange hinausgezögert werden kann, weil sonst die Taktung durcheinander gerate. Wer mit der Linie 2007 fährt, steht in dieser Hinsicht ohnehin gut da: Auf den nächsten Bus muss höchstens 20 Minuten gewartet werden. Wer hingegen von Stade, Horneburg oder Buxtehude mit dem Bus zu den Dörfern auf der Stader Geest will, dürfte bei Zugverspätungen nicht so gelassen reagieren. "Da planen wir die Wartezeiten für die Busse großzügiger ein", sagt Blau. Besonders bei den letzten Abfahrten am Abend sei das eine sensible Sache.
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