Müll-Ärger im Landkreis Stade
"Diese Abfall-Seite gleich recyceln"
jd. Stade. "Diese Internetseite ist doch Müll" oder "Gleich recyceln, diesen Schrott": Das sind nur zwei von vielen Reaktionen erboster Bürger, die sich auf der neuen Abfall-Homepage des Landkreises (www.meine-abfallentsorgung.de) Infos über die Termine der Müllabfuhr im neuen Jahr holen wollten. Die Verlinkung ist offenbar total im (Müll-)Eimer. Die Abfall-Infos ließen sich am Donnerstag auch nicht mehr von der Startseite des Landkreises (www.landkreis-stade.de) aufrufen.
"Das Problem ist uns bekannt", erklärte Landrat Michael Roesberg auf Nachfrage. Er selbst sei bereits am Neujahrstag von Bekannten darauf angesprochen worden und habe den Link getestet. "Bei mir hat es funktioniert." Warum es bei vielen nicht klappe, sei ihm ein Rätsel. Die zuständige IT-Firma sei bereits beauftragt worden, eine Lösung zu finden.
Ein wenig peinlich ist das schon: Hatte die zuständige Kreisbaurätin Madeleine Pönitz doch gerade erst stolz per Pressemitteilung verkündet, dass der Landkreis mit dem "neuen Online-Service zum Thema Abfall und Entsorgung" das Angebot für die Bürger verbessern wolle. Es wurde der Tipp gegeben, die mit Jahresbeginn vielerorts geänderten Müllabfuhrtermine über das neue Internetportal nachzuschlagen.
Wer diesem Rat folgte, landete in den vergangenen Tagen im "Müll-Nirvana": Beim Klick auf das Mülltonnen-Logo ("Abfallservice") erschien statt der verlinkten Seite abfall.landkreis-stade.de die Meldung "Es ist ein interner Fehler aufgetreten" auf dem Monitor. Auch die Online-Version der Abfall-Infobroschüre (www.landkreis-stade.de/abfallinfo) lässt sich nicht mehr aufrufen. "Entschuldigung! Diese Seite wurde leider nicht gefunden", heißt es dann.
Der Landkreis hat auf die WOCHENBLATT-Anfrage jetzt mit einer Pressemitteilung reagiert: Darin wird darauf verwiesen, dass den jetzt verschickten Jahresbescheiden über die Abfallgebühren eine Übersicht mit den individuellen Abfuhrterminen für das Jahr 2020 beiliegt.
Etwas schwarz auf weiß zu drucken, scheint auch im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts eine bewährtere und zuverlässigere Methode zu sein, Informationen zu verbreiten, als diese ins Internet zu stellen.
• Für erneuten Unmut bei den Bürgern sorgt zudem wieder einmal die Entscheidung des Landkreises, die Info-Broschüre zum Thema Abfall, nicht mehr an jeden Haushalt zu verteilen, sondern nur noch in den Rathäusern bzw. im Kreishaus auszulegen. Was habe das mit Umweltschutz zu tun, wenn jeder Bürger sich ins Auto setzen muss, um die Broschüre abzuholen, fragt sich ein Leser: "Spielt die Umweltverschmutzung durch das Fahren mit dem Auto keine Rolle? Und was ist eigentlich mit älteren Mitbürgern oder Personen, denen kein Fahrzeug zur Verfügung steht?"
• Das WOCHENBLATT fragt seine Leser: Wer hat ebenfalls schlechte Erfahrungen beim Thema Müll mit dem Landkreis oder einem Entsorgungsunternehmen gemacht? Oder wer hat sich geärgert, weil er vergeblich nach Infos in Sachen Abfall suchte? Melden Sie sich bitte unter joerg.dammann@kreiszeitung.net.
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