Eichenmehltau: Pilz bedroht grüne Riesen
(lt). Aufmerksamen Beobachtern ist es längst aufgefallen: Die Blätter unzähliger Eichen in der Region sind mit einer silbrig-weißen Schicht überzogen, rollen sich ein und werden braunfleckig. Schuld daran ist der sogenannte Eichenmehltau (Microsphaera alphitoides). Der Pilz, der schon im vergangenen Jahr sehr stark aufgetreten ist, vermehrt sich in diesem Jahr besonders rasch, so Reiner Baumgart, Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten.
Es sei zwar nicht belegbar, wie viele Bäume tatsächlich betroffen seien, doch die Förster der Region seien sich einig, dass der Pilz in diesem Jahr außergewöhnlich häufig vorkomme.
Das nasse Frühjahr und die Trockenheit der vergangenen Wochen seien ideal für den Eichenmehltau gewesen. Die Sporen verbreiten sich dann über den Wind und können rasch andere Eichen befallen.
Der für den Menschen und andere Pflanzen ungefährliche Pilz kann eine Eiche deutlich schwächen, so Baumgart. Der Mehltau dringt in die äußeren Zellen des Blattes ein, um Nährstoffe aufzunehmen. Triebe können dadurch absterben. Die Photosynthese-Leistung des Baumes ist vermindert.
Für sich genommen sei das nicht dramatisch für die Eichen, so der Experte. Kommen jedoch andere Faktoren wie gefräßige Schmetterlingsraupen dazu, könne eine Eiche stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Werden die geschwächten Bäume dann noch von Käfern und dem Hallimasch-Pilz befallen, bedeute das womöglich den Tod für den grünen Riesen.
Interessant ist, dass nicht alle Eichen vom Mehltau befallen sind. So gibt es bestimmte genetische Faktoren, die manche Bäume vor dem Mehltau schützen, sagt Baumgart. Es könne vorkommen, dass ein mehltau-resistenter Baum direkt neben einer Eiche stehe, die stark unter dem Pilz leide.
Von einer Behandlung der Eichen mit Gift rät Baumgart dringend ab. Andere Möglichkeiten, den Pilz zu bekämpfen gebe es nicht. Auch die Entfernung des Laubes im Herbst sei wenig hilfreich, da die Pilzsporen auch in den Knospen der Eiche überwintern. Es bleibe nur zu hoffen, dass die Wetterbedingen 2014 nicht so optimal für den Mehltau sind wie in diesem Jahr.
Redakteur:Lena Stehr |
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