Ein Geschenk "von Herzen" in Bützfleth

Mit Herzkissen (v. li.): Pflegeleiterin Bärbel Reitmann, Chefarzt Dr. Thorsten Kokott, der Schneider Nathan Daneshyar, Oberärztin Andrea Tölke und Flüchtlingspatin Ingrid Moje | Foto: Flüchtlingshilfe Buetzfleth
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  • Mit Herzkissen (v. li.): Pflegeleiterin Bärbel Reitmann, Chefarzt Dr. Thorsten Kokott, der Schneider Nathan Daneshyar, Oberärztin Andrea Tölke und Flüchtlingspatin Ingrid Moje
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Gelungene Integration: Iraner bedankt sich mit Trostkissen / Deutschlernen hat Vorrang

tp. Bützfletzh. In der industriell geprägten Multi-Kulti-Ortschaft Bützfleth haben die Bürger und Politiker jahrzehntelange Erfahrung mit der Beteiligung von Zuwanderern am Dorfleben. Das zahlt sich in Zeiten der aktuellen Asylbewerber-Zuströme aus: Über volles Haus beim wöchentlichen Willkommens-Café freut sich Ortsbürgermeister Sönke Hartleff (53,CDU), der bei den Treffen immer dabei ist. Für soviel Gastfreundschaft bedankte sich nun der iranische Flüchtling Yasser Daneshyar (24), alias Nathan, mit einem Geschenk, das buchstäblich von Herzen kommt.

Nathan, der in einer kommunalen Unterkunft am Kreueler Weg wohnt, ist Schneider von Beruf. Als er kürzlich wegen einer bevorstehenden OP im Elbe Klinikum Stade war, hörte er von den sogenannten Herzkissen als Trostspender für die Patientinnen. Begeistert von der Idee, nähte er aus Stoffresten 13 Herzkissen und dazu 13 im Krankenhaus nützliche Umhängetaschen. Gemeinsam mit der ehrenamtlichen Flüchtlingspatin Ingrid Moje übergab er die Kissen und Taschen an das Brustzentrum der Elbe Kliniken. Ärzte, Pfleger und Patienten waren gerührt.

Nathan ist regelmäßiger Gast im Willkommens-Café, zu dem die Ortschaft jeden Freitag um 16 Uhr ins Dorfgemeinschaftshaus an der Kirchstraße einlädt. Vorher bieten dort ab 15 Uhr Freiwillige Deutschkurse an. Für Bürgermeister Hartlef ist der Erwerb der deutschen Sprache das A und O der Integration. Trotz aller Erfolge bei der Einbindung von Zuwanderern ins Dorfleben, hätten seine politische Vorgänger diesbezüglich Einiges versäumt. So traf Hartlef schon Gastarbeiter, die nach vier Jahrzehnten noch immer in ihrer Muttersprache verharrten.

In der 4.500-Enwohner-Ortschaft Bützfleth bleibt Integration eine Daueraufgabe: Das Dorf hat einen Ausländeranteil von knapp zehn Prozent. Zur Zeit leben dort 99 Flüchtlinge - fast ausschließlich junge Männer aus dem Iran, Afghanistan, Syrien, Irak und Sudan - in 15 Unterkünften.

"Wir versorgen sie mit aufbereiteten Fahrrädern, mit gespendeten Möbeln, mit Fernsehern und Sat-Anlagen, teilweise aus Spendenmitteln", berichtet Sönke Hartlef. "Außerdem unternehmen wir viel gemeinsam." Auf dem Programm stehen Verkehrsunterricht für Radfahrer, Brandschutzunterricht mit der Feuerwehr, Public Viewing während der Fußball-EM oder Kochen. Sogar Familienfeste wie Geburtstage und Taufen begehen Bürger und Neubürger gemeinsam.

Sönke Hartlef: "Die Freundlichkeit und wirklich große Dankbarkeit der Flüchtlinge treibt uns alle immer wieder an."

http://www.fluechtlingshilfe-buetzfleth.jimdo.com

Mit Herzkissen (v. li.): Pflegeleiterin Bärbel Reitmann, Chefarzt Dr. Thorsten Kokott, der Schneider Nathan Daneshyar, Oberärztin Andrea Tölke und Flüchtlingspatin Ingrid Moje | Foto: Flüchtlingshilfe Buetzfleth
Bürgermeister Sönke Hartlef (sitzend, Mitte, mit Brille) mit Gästen en im Willkommens-Café
Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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