Verzögerungen durch Architekten-Wechsel
Elbe Klinikum Stade: Was ist dran an den Baustopp-Gerüchten?

Der Bau des neuen Bettenhauses ist bereits weit fortgeschritten. Zuletzt ruhte die Bautätigkeit in einigen Bereichen | Foto: cr
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  • Der Bau des neuen Bettenhauses ist bereits weit fortgeschritten. Zuletzt ruhte die Bautätigkeit in einigen Bereichen
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In Stade brodelt die Gerüchteküche: Warum geht es beim Elbe Klinikum Stade mit dem Neubau des  Bettenhauses seit einiger Zeit nicht voran? Es werden mehrere Antworten gehandelt. Die einen behaupten, es fehle das Geld, für die anderen liegen die Gründe viel tiefer. Nämlich tief im Boden: Teile des Salzstocks, auf dem Stade liegt, sollen im Untergrund der Klinik-Baustelle nachgegeben haben, sodass das Fundament jetzt durch Erdfälle gefährdet sei, heißt es. Wird aus dem Neubau womöglich eine Bauruine? Was ist dran an solchen Geschichten? So gut wie nichts. Das geht jedenfalls aus den Antworten von Elbe-Kliniken-Geschäftsführer Siegfried Ristau auf eine WOCHENBLATT-Anfrage hervor. 

Keine Probleme mit dem Salzstock

Die Gerüchte in Bezug auf den Salzstock werden von Ristau ganz klar dementiert: "Es gibt keinerlei unerwartete Probleme mit dem Untergrund. Die Gegebenheiten in Bezug auf den Salzstock sind seit mehreren Jahrzehnten bekannt, sodass im Zuge der Planung und des Baus sämtliche hierfür notwendige Maßnahmen getroffen wurden." 

Weitere Millionen vom Land für Elbe Kliniken Stade

Dass es beim Neubau aber tatsächlich zu Verzögerungen gekommen ist bzw. weiter kommt, räumt der Klinik-Chef ein. Ursprünglich war eine Fertigstellung und Inbetriebnahme des Bettenhauses in diesem Sommer vorgesehen. Derzeit werde ein Fertigstellungstermin für Ende 2024 angepeilt, so Ristau. Als Grund für die längere Bauzeit nennt er den Wechsel des Architekten: "Zu Beginn des Jahres mussten wir uns vom ursprünglich beauftragten Generalplaner trennen, da es Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit gab. Uns ist es jedoch in kurzer Zeit gelungen, einen neuen Architekten zu beauftragen."

Ein neuer Architekt ist bereits tätig

Doch warum wurde der verantwortliche Architekt ausgetauscht? Ristaus Antwort auf diese Frage lässt darauf schließen, dass man sich nicht einvernehmlich getrennt hat:  "Aufgrund eines möglichen Rechtsfalls können wir dazu keine weiteren Aussagen treffen." Ristau geht davon aus, dass die Arbeiten im und am Gebäude im vierten Quartal dieses Jahres wieder vollständig aufgenommen werden. Der neue Architekt arbeite bereits seit einiger Zeit gemeinsam mit den beteiligten Fachplanern an der weiteren Ausführungsplanung und an den Leistungsbeschreibungen.

Außerdem ist die Bautätigkeit im Neubau nicht vollständig zum Erliegen gekommen: "Derzeit werden im Gebäude Fertignasszellen eingebracht. Es wird also auch aktuell weitergebaut", berichtet Ristau. Aber man habe eben durch den notwendigen Wechsel des Generalplaners wertvolle Zeit verloren. "Das war in den Planungen nicht vorgesehen, aber schlichtweg nicht anders zu lösen."

Die Fassade ist Neubaus ist weitgehend fertig. | Foto: cr
  • Die Fassade ist Neubaus ist weitgehend fertig.
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Fassade ist fast fertig geklinkert

Nach Ansicht des Klinik-Geschäftsführers ist aber auch schon viel geschafft: "Der erweiterte Rohbau ist fertiggestellt und fügt sich bereits gut in das Gesamtbild der Klinik ein – vor allem, wenn man von den umliegenden Bundesstraßen in Richtung Klinik blickt." Die Fassade sei bis auf entsprechende Öffnungen, die noch für den Materialtransport benötigt werden, geklinkert, die Fenster seien eingebaut und das Dach sei abgedichtet.

Moderniserung der Elbe-Kliniken Stade geplant

Eine bauliche Herausforderung stellt noch der Übergangsbereich vom neuen Bettenhaus zu den bestehenden Gebäudetrakten des Krankenhauses dar. "Hier wird vieles nochmal auf den Prüfstand gestellt", erklärt Ristau. "Wir benötigen sinnvolle, qualitativ gute und wirtschaftlich umsetzbare Lösungen." Rechtzeitig zur Inbetriebnahme des Bettenhauses werde auch der Übergang entsprechend fertiggestellt sein und zur Verfügung stehen.

Kostenrahmen muss nicht erhöht werden

Ristau geht zum derzeitigen Zeitpunkt davon aus, dass das Budget für den Bau des Bettenhauses eingehalten wird. Zuletzt war von rund 70 Millionen Euro die Rede, wobei das Land, das eigentlich die Gesamtkosten bei solchen Baumaßnahmen tragen müsste, den Löwenanteil übernimmt. Der Klinik-Chef verweist aber auch auf Unwägbarkeiten bei der Vergabe der weiteren Aufträge: Ob das Budget letztlich ausreiche, hänge vor allem von der Angebotslage ab. 

So komme es immer wieder vor, dass auf Ausschreibungen Angebote eingehen, die wirtschaftlich nicht umsetzbar seien, so Ristau. "Dass die Situation nicht einfach ist und auch nicht einfacher wird, erfahren wir genauso wie private Bauherren." Die hohe Inflation habe nun einmal erhebliche Auswirkungen auf die Baubranche. Dennoch bemühen sich die Elbe Kliniken, am gesteckten finanziellen Rahmen festzuhalten, erklärt der Klinik-Chef: "Die Einhaltung des Gesamtbudgets ist nach wie vor das Ziel, das uns regelmäßig vor sehr große Herausforderungen stellt."

Der Bau des neuen Bettenhauses ist bereits weit fortgeschritten. Zuletzt ruhte die Bautätigkeit in einigen Bereichen | Foto: cr
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Jörg Dammann aus Stade

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