Kritik an Plänen der Verwaltung
Eltern in Stade protestieren gegen Kita-Schließung

Die Kita "Auf der Koppel" in Stade soll nach dem Willen der Stadt schließen. Die Eltern protestieren gegen diesen Plan | Foto: Hansestadt Stade
  • Die Kita "Auf der Koppel" in Stade soll nach dem Willen der Stadt schließen. Die Eltern protestieren gegen diesen Plan
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Ärger, Wut, Enttäuschung - mit diesen Begriffen lässt sich die derzeitige Gefühlslage einiger Stader Eltern beschreiben. Sie haben kurzfristig erfahren, dass die Kita ihrer Sprösslinge schließen wird. Die Stadt hat die zum Sommer 2025 vorgesehene Schließung der Einrichtung jetzt auch offiziell verkündet. Die Eltern der 35 Kinder, die in der Kita betreut werden, sind frustriert: "Schade, dass innerhalb kürzester Zeit unser aller Leben auf den Kopf gestellt wurde", heißt es in einem Protestschreiben an Verwaltung und Politik. Die Hoffnung der Eltern: Es wird noch eine praktikable Lösung gefunden, sodass die beiden Kita-Gruppen zusammenbleiben können.  In der Kita "Auf der Koppel" gibt es aktuell 20 Plätze in der Elementargruppe und 15 in der Krippengruppe.

Pressemitteilung der Stadt zur Kita-Auflösung

In einer Presseerklärung der Stadt wurde der Sachverhalt, der zur Kita-Schließung führt, lapidar mitgeteilt: "Seit Anfang 2016 betreibt die Hansestadt Stade die Kindertagesstätte 'Auf der Koppel' im Verwaltungsgebäude der Kommunalen Betriebe Stade (KBS). Im Sommer kommenden Jahres wird die Kita aufgelöst." Hintergrund seien "Umstrukturierungen" auf dem KBS-Gelände. Die Räume im Verwaltungsgebäude würden künftig komplett benötigt, da dort auch einige Mitarbeiter der Gebäudewirtschaft Stade (GWS) untergebracht werden. Für die Kita sei dann kein Platz mehr, heißt es in der Mitteilung ganz nüchtern.  

Immerhin: "Wir haben uns die Entscheidung nicht leichtgemacht", erklärt Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU). Das Kita-Personal, es handelt sich um acht Beschäftigte, sowie die Eltern seien in persönlichen Gesprächen über die städtischen Planungen informiert worden. Die Nachricht sei von allen Beteiligten mit Bedauern aufgenommen worden, da die Kita „Auf der Koppel“ sich großer Beliebtheit erfreue, so das Statement der Stadt. 

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Mit mulmigem Gefühl zum Elternabend

Der Begriff "Bedauern" scheint aber deutlich untertrieben, was die Stimmung der Betroffenen betrifft. Diese berichten, dass ohne Angabe von Gründen sehr kurzfristig ein Elternabend angesetzt worden sei. Es sollte "etwas Organisatorisches" besprochen werden. Die Eltern gingen schon mit einem mulmigen Gefühl zu dem Termin: "Die Tage davor waren außerordentlich unschön, weil wir in großer Sorge waren, was uns erwarten wird." Mit der Hiobsbotschaft von der Schließung seien die "Sorgen bestätigt, sogar im negativen Sinne übertroffen" worden.

Angebot aus dem Stader Rathaus

Die Stadt verweist wiederum darauf, dass die Kita "Auf der Koppel" vor acht Jahren ohne nur als "Übergangslösung" eingerichtet worden sei. Inzwischen seien zahlreiche Kita-Neubauten entstanden. Den Beschäftigten gibt die Stadt quasi eine Arbeitsplatzgarantie. Sie haben die Zusage, in einer anderen Einrichtung arbeiten zu können. Wenn sie wollen, können die Kräfte alle gemeinsam in die Pestalozzi-Kita wechseln, die im Jahr 2025 neu eröffnet wird, so das Angebot von Hartlef. Auch die Kinder könnten dann als ganze Gruppe in der Pestalozzi-Kita aufgenommen werden.

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Sparen auf dem Rücken der Kinder?

So einfach sehen die Eltern die Sache allerdings nicht. Sie möchten nicht auf ihren liebgewonnenen Kindergarten verzichten. Aus einem Provisorium sei eine "tolle Kita mit sehr von Potenzial entstanden" - mit einem wunderbaren Team und einer erfahrenen und engagierten Leiterin. Die Kita-Kräfte würden viel Herzblut in ihre Arbeit stecken. Jedes Kind sei mit viel Liebe eingewöhnt worden. Der Verwaltung wird vorgeworfen, dass Sparmaßnahmen auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden. Die Eltern fragen sich, warum die Kommunalen Betriebe bei einem Jahreshaushalt von sieben Millionen Euro keine finanziellen Möglichkeiten sehen, so zu planen, dass eine Umnutzung der Kita-Räumlichkeiten vermieden werden kann. Diese - wie von der KBS vorgesehen - einfach in Umkleideräume umzuwandeln, sei schon recht skurril. 

Appell an Verwaltung und Politik

Vor allem der Ärger darüber, dass die Stadt erst so spät informiert hat, sitzt in der Elternschaft tief. Man hätte sich eine frühzeitige Einbeziehung aller Beteiligten in die Planung gewünscht. Die Verantwortlichen im Rathaus werden gefragt: "Wissen Sie, was diese Veränderung für einige Kinder und die Familien bedeutet? Wissen Sie, was Sie dem Personal antun?" An Verwaltung und Politik wird appelliert: "Suchen Sie bitte weiterhin nach Alternativen und Räumlichkeiten, damit unsere Kita gesammelt, inklusive Personal, Leitung und der Kinder umziehen kann.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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