Horst Mau ist Behindertenbeauftragter
Engagierter Ehrenamtler hilft in Stade Menschen mit Handicap
Seit einem Dreivierteljahr ist der Stader Behindertenbeauftragte Horst Mau im Amt. Kürzlich zog er im Sozialausschuss eine erste Bilanz. Dabei zeigte sich, dass diese ehrenamtliche Aufgabe voll und ganz ihre Berechtigung hat und alles andere als ein "Alibi-Posten" ist.
Diese Zahl sorgte für ein anerkennendes Raunen unter den Politikern: 264 Stunden engagierte Mau sich innerhalb von acht Monaten ehrenamtlich, um Menschen mit Handicap bei Fragen und Problemen zu helfen. Die meiste Zeit, nämlich 136 Stunden, brachte er damit zu, Mails zu beantworten und Telefonate zu führen. Immerhin 90 Stunden wurden für Sprechstunden aufgewendet. Diese bietet der Behindertenbeauftragte seit Anfang des Jahres an. 53 Bürger haben sich seitdem im Rahmen einer Sprechstunde Rat geholt.
Bei diesen Gesprächen gab es manche "harte Nuss" zu knacken. Mau nannte drei Beispiele, bei denen er vollen Einsatz zeigen musste, um den Betroffenen erfolgreich zur Seite zu stehen und etwas zu bewirken. So ging es einmal um die Wohnverhältnisse in einer Seniorenwohnanlage. Dort war ein zu 100 Prozent Schwerbehinderter in einem Zimmer untergebracht, dessen Nutzung unzumutbar war. "Solch einen Menschen kann ich doch nicht im Regen stehen lassen", meint Mau. Obwohl sich zunächst wochenlang nichts tat, zahlte sich die Hartnäckigkeit des ehrenamtlichen Helfers am Ende aus. Der Mann erhielt eine neue Wohnung.
Fingerspitzengefühl musste der Behindertenbeauftragte in einem weiteren Fall beweisen: Ein Behinderter war Mitglied in einem Sportverein geworden. Dort war aber nicht bekannt, dass er Autist ist. "Der Mann fiel unangenehm auf, weil niemand um seine Erkrankung wusste", so Mau. Das für Autisten typische Verhalten sei oft als Belästigung wahrgenommen worden und auf Ablehnung gestoßen. Den drohenden Ausschluss aus dem Verein konnte Mau abwenden. In einem längeren Gespräche mit dem Vereinsvorstand seien die Missverständnisse geklärt worden. "Das war im Mai", sagt Mau, "seitdem habe nichts mehr von Problemen gehört."
Als besonderes Erfolgserlebnis verbucht Mau sein drittes Beispiel: Ein Schwerbehinderter hatte Möglichkeiten gesucht, sich ehrenamtlich einzubringen. Mau wurde bei einem Heim fündig. Dort fungiert der schwerbehinderte Mann jetzt als Fürsprecher für die Bewohner und geht dabei ganz in seiner Aufgabe auf.
In weiteren Beratungsgesprächen ging es neben Fragen der Betreuung, der Bewältigung von Problemen im Alltag und im Beruf auch immer wieder um das Thema Barrierefreiheit. Es gebe in der Stader Innenstadt noch reichlich Stolperfallen wie etwa unzureichend abgesenkte Bordsteine.
• Horst Mau hält immer donnerstags von 14 bis 16 Uhr eine Sprechstunde im Stader Rathaus ab. Außerhalb der Sprechstunde ist er via E-Mail (Behindertenbeauftragter@stadt-stade.de) und in dringenden Fällen auf dem Handy (0174 - 9957150) erreichbar.
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