Zahlreiche Zuschriften nach WOCHENBLATT-Aufruf
Es gibt sie noch - die Radio-Begeisterten
(jd). Die Generation "Ü50" kann sich bestimmt noch gut daran erinnern: In der Jugend hatte wohl jeder ein Radio auf seiner "Bude". Aus dem Dudelkasten dröhnte pausenlos Pop- und Rockmusik - sehr zum Leidwesen der genervten Eltern. Das WOCHENBLATT fragte kürzlich die Leser nach ihren Erlebnissen aus den guten alten Zeiten der "Radio Days". Viele schickten uns ihre Erinnerungen, einige gaben auch Tipps, auf welchen Kanälen man heute noch interessante Sender findet, die dem digitalen Zeitgeist trotzen. Lesen Sie hier eine kleine Auswahl aus den Zuschriften:
Von seiner "ersten Begegnung mit der Musik" berichtet Herbert Tölle: In einem alten Gartenschuppen lauschte eine "Bande von sechs Jungs" dem amerikanischen Sender AFN. Und Oliver Koops schreibt zum Artikel: "Danke für die Zeitreise in meine Jugend." Er war auf der Kurzwelle unterwegs, empfing Sender aus aller Welt - mit einem alten Röhrenradio. Er fröhnte dabei einem heute fast unbekannten Hobby: das sogenannte "DXing". Dabei wurde den ausländischen Sendern ein Empfangsbericht geschickt. Die belohnten das Feedback mit einer besonderen Postkarte, der QSL-Karte.
Auch Klaus Dieter Gähler sammelte diese Karten von den Radiosendern rund um den Globus. Noch heute hat er sie säuberlich in einem Ordner verwahrt. Mit etwas Glück gab es einen Wimpel dazu. Die Post verdiente an dem Hobby mit: "Oft musste ich 20 Mark für einen internationalen Antwortschein bezahlen." Mit den Zimmergenossen im Lehrlingsheim hörte der Stader den damaligen Kult-Sender "Radio Luxemburg" - mit einem winzigen "Transistorradio, nicht viel größer als eine Zigarettenpackung."
Ein Fan von "Radio Luxemburg" war auch Gudrun Brüning-Zedler. Auf ihrem tragbaren Radio vom Modell "Kuba Florida" gab es sogar eine spezielle Radio-Luxemburg-Taste. Statt auf der Skala nach der entsprechenden Mittelwellen-Frequenz zu suchen, reichte ein Knopfdruck, um den Lieblingssender einzustellen. Hoch im Kurs standen bei ihr auch die damaligen Piratensender. Diese illegalen Sender hießen so, weil sie ihre Programm meist von Schiffen auf offener See ausstrahlten.
Auch wenn Smartphone und Streamingdienste den meisten Kurz- und Mittelwellenstationen längst den Garaus gemacht haben und auf vielen Frequenzen nur noch Wellenrauschen herrscht, scheint es eine kleine Renaissance auf manchen Kanälen zu geben. Die von manchen bereits totgesagte Kurzwelle lebt weiter. Retro ist eben in: Das gilt auch für Ingo Weber. Der Buxtehuder dreht noch täglich voller Begeisterung an den Knöpfen seines 40 Jahre alten Grundig-Radios RTV38. Dabei hat es ihm besonders das im Artikel erwähnte 49-Meter-Band auf der Kurzwelle angetan, dort vor allem die Frequenz 6070 Kilohertz (kHz). Sein Tipp: "Immer sonntags um 11 Uhr ist da ein Magazin für Kurzwellen-Freaks auf Sendung." Zur übrigen Zeit laufe ein vielfältiger Mix. Sendezeiten sind unter www.channel292.de zu finden.
Auch Christian Siebert kann dieses 49-Meter-Band Radio-Begeisterten nur wärmstens empfehlen: "Viele private Radiomacher senden ein buntes, nicht-kommerzielles Programm. Besonders am Wochenende ist da richtig was los." Wer sich selbst davon überzeugen möchte, hier ein paar Frequenzen auf der Kurzwelle: Shortwave-Radio auf 3975 und 6160 kHz, Radio Rock Revolution auf 5879 kHz, Radio Delta auf 6020 kHz sowie Radio Casanova auf 6130 kHz. Das WOCHENBLATT wünscht einen guten Empfang.
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