"Fahrschule" für Rollator-Nutzer
Neues Trainingsangebot: Verkehrswacht reagiert auf demographischen Wandel / Senioren aus dem "Wohnpark Schwinge" schätzen ihre Gehhilfen
lt. Stade. Früher gingen Senioren am Stock oder trauten sich zu Fuß gar nicht mehr raus. Heute kurven geschätzte zwei Millionen Menschen mit einem Rollator durch die Gegend und erhalten sich so ein wichtiges Stück Mobilität. Der Handel verkauft bundesweit jedes Jahr 350.000 bis 500.000 Gehwagen.
Doch der richtige Umgang mit der fahrbaren Gehhilfe will gelernt sein. Deshalb bietet die Stader Verkehrswacht jetzt ein kostenloses "Rollatoren-Training" an.
"Wir passen uns damit dem demographischen Wandel an", sagt Peter Stötzner von der Verkehrswacht. Rund 30 Minuten soll die Trainingseinheit am Gehwagen dauern. Die Rollator-Fahrer müssen einen Parcours absolvieren und dabei z.B. Bordsteinkanten überwinden und Hindernisse umfahren.
Außerdem gibt es Tipps für die richtige Höheneinstellung und die Nutzung der Bremsen sowie Informationen über Zubehör für die Dunkelheit oder zum Einkaufen, sagt Stötzner. Nebenbei lernen die Teilnehmer noch einige Lockerungsübungen für den Oberkörper.
Dass der Rollator 1978 von einer gehbehinderten Schwedin erfunden wurde, freut Senioren wie Magda Regel (92) ungeheuer. Die Bewohnerin des "Wohnpark Schwinge" ist dank der Gehilfe noch immer mobil und fühlt sich sicherer, wenn sie unterwegs ist.
So auch Alfred Krille (92). "Ohne meinen Rollator könnte ich keine vier Schritte gehen", sagt er. Krille hat sogar zwei Rollatoren, einen für drinnen und einen für draußen mit Gummibereifung, erzählt der Senior stolz.
Wie man mit dem Gehwagen umgeht, muss ihm und den anderen Rollator-Nutzern aus dem Wohnpark zwar keiner mehr erklären. Aber das Rollatoren-Training, das die Verkehrswacht Stade jetzt anbieten will, finden die Senioren durchaus sinnvoll für "Neueinsteiger".
"So leicht wie es aussieht, ist das Gehen am Rollator nicht", sagt Ergotherapeutin Maibritt Tümmler, die die Bewohner des Wohnparks betreut. Die richtige Höheneinstellung sei besonders wichtig, außerdem müsse der Umgang mit den Bremsen geübt werden.
Die müssen unbedingt angezogen werden, wenn man auf einem abschüssigen Weg läuft oder man sich hinsetzen will, so Tümmler.
Die Rollatorfahrer müssen sich außerdem immer der Stolpergefahr, z.B. durch Bordstein- oder Teppichkanten, bewusst sein und ein Gefühl dafür bekommen, ihren Gehwagen nicht gegen ein Hindernis zu lenken.
"Ich bin froh, dass es Rollatoren gibt", sagt Annemarie Vietds (77). Sie schätzt es, dass sie sich im Supermarkt auch mal vor das Regal setzen kann, um sich Zeit beim Einkaufen zu lassen. Ihr Rollator ist sogar individuell beschriftet. "Annes Vehikel" steht in goldenen Lettern auf der Gehhilfe.
Wer sich für das Rollatoren-Training der Stader Verkehrswacht interessiert, meldet sich bei Peter Stötzner unter Tel. 04141 - 529687 (Anrufbeantworter).
Redakteur:Lena Stehr |
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