Für die Familiäre Bereitschaftsbetreuung benötigt der Landkreis Stade dringend Helfer
Familien für Notfälle gesucht

Ulf Drewer (v.li.), Anne Tiemann-Bordeaux, Michaela Droste, Erik Möbius und Jens Schreiber hoffen auf mehr Familien in der Bereitschaftsbetreuung | Foto: jab
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jab. Stade. Im Landkreis Stade sucht das Jugendamt immer wieder nach neuen Pflegefamilien (das WOCHENBLATT berichtete). Aber auch für die Bereitschaftsbetreuung werden dringend Familien oder Paare gesucht, die Kinder im Notfall spontan für eine gewisse Zeit aufnehmen.

Werbung für diese wichtige Aufgabe machten kürzlich Erik Möbius, stellvertretender Leiter des Jugendhauses in Stade, und der Leiter des Jugendamtes, Jens Schreiber, sowie der Leiter der Sozialen Dienste, Rolf Becker. Ebenfalls dabei waren Ulf Drewer und Anne Tiemann-Bordeaux, Mitarbeiter des Jugendhauses, sowie Michaela Droste, derzeit noch tätig für die Allgemeinen Sozialen Dienste.
Betreut werden in der Familiären Bereitschaftsbetreuung Kinder im Alter von einem Tag bis zwölf Jahren, die kurzfristig und ungeplant - anders als bei der Kurzzeitpflege durch das Jugendamt - einen Platz benötigen. In den Familien bleiben die Kinder - maximal zwei pro Unterbringung - dann von einer Nacht bis hin zu mehreren Monaten. Der Zeitraum ergebe sich meist erst während der Betreuung, im Durchschnitt handele es sich um 90 Tage, meint Drewer.

Dem Jugendhaus stehen derzeit sechs Familien in der Bereitschaftsbetreuung zur Verfügung - Tendenz abnehmend. "Wir haben keine Kapazitäten mehr", sagt Drewer. Daher wünschen sich die Mitarbeiter mehr Familien oder Paare, die bereit sind, Kinder aufzunehmen. Eine pädagogische Ausbildung sei nicht erforderlich. Mit den Interessierten finden zu Beginn Auswahlgespräche mit dem Jugendamt statt, um die Eignung und Intention der Personen zu überprüfen. Von erfahrenen Mitarbeitern werden sie dann angeleitet und die gesamte Betreuungszeit hindurch begleitet. Mit Fragen können sich die Betreuer jederzeit an sie wenden.

Bei jedem neuen Kind wird der Fall der betreuenden Person geschildert, die dann immer noch entscheiden kann, ob sie sich der Situation gewachsen fühlt. Schließlich ist jedes Kind und der Grund, warum ein Platz benötigt wird, immer unterschiedlich.

Auch zu Hause wird ihnen unter die Arme gegriffen, beispielsweise beim Einrichten eines eigenen Zimmers. Denn jedes Kind sollte einen Rückzugsort haben. Zudem erhalten betreuende Familien eine Aufwandsentschädigung. Die Verantwortlichen weisen aber darauf hin, dass die Personen nicht von dem Geld abhängig sein sollten: "Die Bereitschaftsbetreuung ist kein Job", so die Mitarbeiter des Jugendhauses. Die Paare sollten so weit finanziell abgesichert sein, dass einer zu Hause bleiben kann. Denn das ist die Voraussetzung: Vor Ort muss immer jemand für das Kind da sein.

Eigene Kinder dagegen sind keine Voraussetzung. Wenn sie aber vorhanden sind, sollten sie bereits im Grundschulalter sein, damit sie die Situation mit einem fremden Kind einordnen und verstehen können. Die Personen sollten außerdem über eine gewisse Lebenserfahrung verfügen. Optimal wäre auch Erfahrung mit Pflegekindern. Daher eignet sich die Bereitschaftsbetreuung vor allem für Paare, die keine Pflegekinder mehr betreuen und keine neuen aufnehmen, aber sich weiter engagieren möchten.

Bedenken sollten interessierte Paare auch, dass die Kinder aus dem gesamten Landkreis Stade zu ihnen kommen können. Da sie nach Möglichkeit weiterhin in ihrem sozialen Umfeld, das heißt, Schule, Vereine, Freundeskreis, bleiben sollen, kommt auf die Familien unter Umständen viel Fahrerei zu. Dazu kommen die Treffen mit den leiblichen Eltern in einem Raum im Jugendhaus, bei dem die Betreuer ebenfalls anwesend sind.

• Wer Interesse hat, im Rahmen der Familiären Bereitschaftsbetreuung Kinder bei sich aufzunehmen und ihnen so einen Schutzraum zu bieten, kann sich im Jugendhaus unter der Telefonnummer 04141-54370 oder per E-Mail an jugendhaus@landkreis-stade.de melden.

Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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