Zahlen stagnieren seit Jahren
Fehlt dem Elbe-Radwanderbus der nötige Schwung?
Radfahren liegt voll im Trend - auch in touristischer Hinsicht. Im Landkreis Stade wird viel getan, um den Fahrradtourismus zu fördern. Dazu zählt der Elbe-Radwanderbus. Doch dem touristischen Leuchtturm-Projekt fehlt im 15. Jahr seines Bestehens irgendwie der Rückenwind. Die Fahrgastzahlen stagnieren. Für den Landkreis und die beteiligten Kommunen blieb der Betrieb des Busses immer ein Zuschussgeschäft. Jetzt hat Buxtehude die Notbremse gezogen. Die Hansestadt will ihre finanzielle Beteiligung drastisch reduzieren.
Start im Jahr 2009
"Es wird vorgeschlagen, den Tourismus durch die Einrichtung einer Freizeitbuslinie zu fördern": Mit dieser Idee ist der Landkreis Stade im Jahr 2008 an die beiden Hansestädte und an die (Samt-)Gemeinden im Alten Land und in Kehdingen herangetreten. Als Arbeitstitel wurde "Elbe-Randwanderbus" vorgeschlagen.
Bei dieser Bezeichnung ist es geblieben, als der Tourismus-Bus - wie geplant - pünktlich zur Obstblüte 2009 auf Tour ging - immer an Wochenenden auf einer Route von Horneburg quer durch das Alte Land über Stade und Drochtersen bis zum Natureum bei Balje. Gleich im zweiten Betriebsjahr wurde ein Rekord aufgestellt, der nicht wieder gebrochen wurde. Damals waren mehr als 6.500 Fahrgäste mit dem Bus unterwegs, im Folgejahr waren es nur noch rund 5.400. Seitdem sind die jährlichen Fahrgastzahlen unter der 5.000er-Marke geblieben.
Weniger als 80 Fahrgäste am Tag
Im Jahr 2013 wurde die Route bis nach Harsefeld ausgedehnt. Doch auch das brachte nicht das erhoffte Plus bei den Fahrgastzahlen. Zum Start der Saison 2015 mahnte das WOCHENBLATT: "Massive Einbrüche bei den Fahrgastzahlen verzeichnet der Elbe-Radwanderbus: Die Verantwortlichen müssen sich etwas einfallen lassen." Der damalige Landrat Michael Roesberg kündigte gemeinsam mit dem Tourismusverband eine Werbeoffensive an. Ziel sollte es sein, wieder die Schallgrenze von 100 Fahrgästen pro Tag zu durchbrechen. Das gelang nicht. Die Zahl der täglichen Fahrgäste sank unter 80. Wegen Corona fuhr der Bus 2020 gar nicht und 2021 gab es nur ein eingeschränktes Angebot.
Linie 2 startet ab Buxtehude
Trotz stagnierender Fahrgastzahlen wurde 2019 eine zweite Linie in Betrieb genommen. Die Linie 2 führt von Buxtehude über Jork nach Finkenwerder. Auch hier blieben die Zahlen hinter den Erwartungen zurück. Lediglich zwischen 13 und 15 Fahrgäste stiegen täglich zu. Entsprechend gering waren die Einnahmen. Um das Defizit zu reduzieren, gibt der Landkreis pro Jahr 7.000 Euro dazu. Bei der Stadt Buxtehude blieb zwischen 2019 und 2022 ein jährliches Minus zwischen knapp 28.000 und fast 34.000 Euro hängen. Diese Kostenteilung zwischen Stadt und Landkreis sehe man kritisch, heißt es aus dem Buxtehuder Rathaus.
Buxtehude hat den Zuschuss für dieses Jahr jetzt auf 10.000 Euro und damit auf ein Drittel der bisherigen Summe gedeckelt. Um das zu kompensieren, werden auf der Linie 2 sämtliche Fahrten an Samstagen gestrichen. Ziel ist es aber, das gesamte Radwanderbus-Angebot zu überarbeiten und die Streckenführung zu optimieren. Zu diesem Thema gab es bereits einen Workshop. Der Bus soll dann 2024 mit einem neuen Konzept an den Start gehen.
Sechs Wochen weniger
Ob dadurch auch Kosten gespart werden, bleibt abzuwarten. Um das Defizit für den Betrieb der Linie 1 (Altes Land/Kehdingen) auszugleichen, schoss der Landkreis im Jahr 2022 rund 84.000 Euro dazu. Die beteiligten Kommunen zahlen jeweils 7.000 Euro pro Jahr ein. In diesem Jahr wird es jedenfalls keine gravierenden Änderungen geben. Allerdings wird die Saison für den Radwanderbus um rund sechs Wochen gekürzt. Der Bus ist nur noch vom 29. April bis zum 3. September unterwegs.
• Mehr Infos unter www.urlaubsregion-altesland.de/aktivitaeten/radfahren. Der Flyer 2023 für den Radwanderbus kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: bit.ly/3JnKhYs.
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