Stader Johannisgemeinde sammelt TV-Geräte für Straffälligenhilfe
Fernseher gespendet: Wenn Ex-Häftlinge vor dem Nichts stehen
jd. Stade. Bereits seit Längerem beschäftigt sich die Stader Johannisgemeinde mit dem Thema Diakonie. Dabei geht es vor allem um Unterstützung und Hilfe für bedürftige Menschen. Hier ist nun in den vergangenen Wochen ein ganz neuer Aspekt aus dem weiten Feld der diakonischen Arbeit ins Blickfeld der Gemeinde geraten: die Straffälligenhilfe. Dank einer Aktion der Johannisgemeinde können Menschen, die aus dem Gefängnis entlassen wurden, nun fernsehen.
Der Kontakt zu einer Anlaufstelle für Straffällige entstand bei den Recherchen für einen Artikel im aktuellen Gemeindebrief, der sich mit der Arbeit der Diakonie befasst. Die Mitarbeiter der Anlaufstelle berichteten über die Schwierigkeit der Haftentlassenen, sich wieder ohne Weiteres Dinge des alltäglichen Lebens zu beschaffen. Dazu gehören Fernseher. "Wenn Menschen aus der Haft entlassen werden und in unser Übergangswohnheim kommen, stehen sie mit leeren Händen da", berichtet Arndt Becker von der Straffälligenhilfe. "Allein für den Zugang zu Nachrichten und Informationen sind die Fernseher wichtig."
So kam im Kirchenvorstand spontan die Idee auf, eine gezielte Spendenaktion für gebrauchte Fernseher durchzuführen. "In vielen Haushalten schlummern doch ungenutzte gute Geräte. Und wir wollten nicht zuletzt auch einen Beitrag zu einer nachhaltigen Nutzung der Fernseher leisten", erklärte Pastor Dr. Wilfried Behr.
Die Aktion hatte Erfolg: In den vergangenen zwei Wochen wurden 22 gebrauchte Flachbildfernseher aus dem gesamten Landkreis für die Straffälligenhilfe gespendet. Die TV-Geräte wurden nach fachkundiger Überprüfung durch Rainer Sanders und Detlef Hiemer vom Repair Café der Johannisgemeinde an Becker übergeben. Er wies darauf hin, dass die Arbeit der Straffälligenhilfe auch ein Stück weit Opferschutz sei. "Außerdem sind wir dankbar, dass unsere Arbeit, die oft nicht so wahrgenommen wird, durch diese Aktion stärker beachtet wird."
Im Rahmen des Diakonie-Projekts sucht der Kirchenvorstand der Johannisgemeinde gezielt nach Maßnahmen im Gemeindegebiet, die mit Spendenmitteln für die diakonische Arbeit gefördert werden. "Bereits im vergangenen Jahr haben wir der Stader Tafel 2.000 Euro für die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs übergeben", berichtet Pastor Behr. Zusätzlich unterstützte der Kirchenvorstand mit den Diakoniespenden die Arbeit einer sozialpädagogischen Fachkraft im Rahmen des Mentoring-Projekts der Evangelischen Familienbildungsstätte Kehdingen/Stade mit 1.000 Euro. Bei diesem Projekt unterstützen Schüler des Athenaeums Grundschüler aus der Pestalozzischule. Die geförderten Schüler haben alle einen Migrationshintergrund.
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