Dolce Vita auf vier Rädern
Fiat Cinquecento: Ein "kleiner Italiener" rollt durch Stade
Dieser Pkw ist der Inbegriff italienischen Lebensgefühls: der Fiat 500. Der "Cinquecento" steht wie kein anderes Auto für Bella Italia und Dolce Vita. So klein dieser Wagen auch ist - für Günter Margenburg stellt er das große Glück auf vier Rädern dar. Der Stader ist stolzer Besitzer eines Modells, das in diesem Jahr genau 50 Jahre auf seinem sanft geschwungenen Buckel hat. Wenn er sich hinters Lenkrad des Kleinstwagens klemmt, ist es für ihn wie ein Kurzurlaub an der Riviera.
Im Sommer ist der 74-Jährige fast täglich mit seinem Oldtimer Baujahr 1972 unterwegs. Oft zieht es ihn ans Wasser. Wenn die Sonne scheint, wird das Faltdach aufgeklappt. Die Elbe verwandelt sich dann in die Adria und der Lüheanleger wird zum Lido von Venedig. Die südlichen Gefilde vor den Toren der Lagunenstadt sind seit 35 Jahren das Reiseziel von Günter Margenburg und seiner Frau. Italien ist für die beiden das Sehnsuchtsland. Mit dem italienischen Kultauto haben sie sich sozusagen Stückchen mediterrane Lebensart vor die Haustür geholt.
Den Fiat bekam er vor 19 Jahren von seinem Sohn geschenkt. "Damit ich im Vorruhestand beschäftigt bin." Tatsächlich gab es an dem Scheunenfund einiges zu tun. Der komplette Unterboden musste erneuert werden. Dafür wurde der "Cinquecento" kurzerhand mit einem Dachgepäckträger versehen und anschließend kopfüber auf eine Palette gepackt.
Außerdem musste ein Ersatzmotor her. "Wir haben den Motor von einem Polski Fiat eingebaut, der mit 23 PS sogar noch fünf PS mehr hat als das Original", berichtet Margenburg. Das polnische Modell, das zu Ostblockzeiten in Lizenz gebaut wurde, hat inzwischen fast einen ähnlichen Kultstatus wie der italienische Klassiker.
Nur eine rote Lackierung kam in Frage
Auch die Lackierung ist nicht mehr original. "Ursprünglich war der Wagen dunkelgrün", berichtet Margenburg. Für ihn habe aber sofort festgestanden: "Mein Fiat 500 muss feuerrot sein." Mit dieser Farbe avanciert der kleine Italiener unweigerlich zum Hingucker. Der Italien-Liebhaber genießt es, mit seinem "Cinquecento Rosso" durch die Straßen der Stader Altstadt zu tuckern und dabei die Blicke der Passanten auf sich zu ziehen.
Ziel ist dann ein italienisches Lokal am Fischmarkt. "Dort habe ich meinen Stammplatz", berichtet Margenburg. Auch für seinen Fiat steht draußen ein reserviertes Plätzchen bereit. Mit stetem Blick auf das italienische Schätzchen schmeckt der Cappuccino nun einmal doppelt so gut.
Meist wird Margenburg bereits nach kurzer Zeit auf sein ungewöhnliches Auto angesprochen. "Die Leute möchten Fotos machen oder sich mal reinsetzen", berichtet der Stader. Andere würden beim Gassigehen mit dem Hund soziale Kontakte knüpfen, bei ihm geschehe das über das Auto. Seine größte Freude sei es, in die lächelnden Gesichter der Menschen zu schauen, wenn diese seinen Wagen erblickt haben.
Mit dem feuerroten Auto-Zwerg ging es auch schon auf größere Touren. Mit Stader Kumpels, die ebenfalls in die Jahre gekommene "Cinquecentos" fahren, hat Margenburg bereits Ziele in ganz Deutschland und im benachbarten Ausland abgeklappert.
Auch seine Heimat bekam der rollende Südeuropäer schon zu Gesicht. Dorthin ging es allerdings per Huckepack. Mit dem Wohnmobil und dem Fiat 500 auf dem Anhänger machten sich Margenburg und seine Frau auf den Weg an die Adria. Auch dort sorgte der Wagen für Furore: "Nicht nur die anderen Urlauber, auch die Italiener waren völlig aus dem Häuschen, als sie den roten Fiat sahen."
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