Flaschenpost ins Jenseits: Dank an Toten für "eine echt geile Zeit"

Anita Strupats Enkelsohn die Flaschenpost in der Schwinge in Stade
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"Ich konnte mich nicht von Dir verabschieden" / Wer sind Daniel und Heiko?

tp. Stade. Im Zeitalter oft oberflächlicher digitaler Kommunikation via Internet-Chat und Facebook entdecken Menschen die traditionelle Flaschenpost wieder, um tiefe Gefühle mitzuteilen: Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr liegt dem WOCHENBLATT eine traurige Botschaft an einen Toten vor.

"Diese Geschichte geht ans Herz" sagt Anita Strupat (70) aus Stade und zeigt einen verblassten Brief, den ihr Enkelsohn Luca (4) vor wenigen Tage bei einem gemeinsamen Deichspaziergang aus der Schwinge fischte. In dem auf den 23. April dieses Jahres datierten Schreiben bedankt sich ein der Redaktion nicht bekannter, offenbar jugendlicher Absender mit Namen Daniel bei seinem verstorbenen Freund Heiko für "eine echt geile Zeit". Ein beschriftetes Kreuz zeigt dessen Todesdatum: Mittwoch, den 20. März 2013.

In der Post ins Jenseits schreibt sich Daniel den Trauerschmerz von der Seele: "Ich vermisse Dich so sehr, seitdem Du nicht mehr bist, hatte keine Zeit, mich bei Dir zu verabschieden und versuche es nun mit Schreiben: Du warst ein bester Freund für mich, hattest immer ein offenes Ohr. Wir haben gelacht, geweint, Party gemacht und wollten noch so viel unternehmen. Danke, dass ich an Deinem Leben teilhaben durfte."

Finderin Anita Strupat wundert sich über die Sorgfalt, mit der der Absender die Flasche verschlossen hat: "Die Öffnung war mit dickem schwarzem Klebeband versiegelt." Es scheint, als wollte Daniel ganz sicher gehen, dass die Post auch wirklich bei seinem toten Freund ankommt. "Eine traurige Angelegenheit", sagt Anita Strupat, "der junge Bursche braucht Trost."

Wie berichtet, fand ein Zwölfjähriger aus Buxtehude kürzlich im Urlaub an der Ostsee eine Flaschenpost mit herzzerreißendem Inhalt: In dem Brief bedankte sich eine unbekannte Witwe mit Kindern bei ihren verstorbenen Ehemann: "Du warst, und bist es im Herzen noch, der beste Papa dieser Welt."

• Hinweise per E-Mail an red-bux@kreiszeitung.net

Anita Strupats Enkelsohn die Flaschenpost in der Schwinge in Stade
Anita Strupat mit dem Brief an den toten
Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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