Galloways betätigen sich als Gärtner
Landschaftschaftsschutzgebiet bei Ottenbeck wird von Rindern gepflegt
sb. Stade. Ein ganz besonderes Ausflugsziel liegt am Rand des Stadtteils Ottenbeck. Zwischen dem Wohngebiet und dem Bach Heidbeck befindet sich eine 60 Hektar große Wald- und Weidelandschaft. Das Besondere: Die Pflege der naturbelassenen Grünanlage übernehmen rund 30 robuste Galloway-Rinder.
Mit dem Projekt will die Hansestadt Stade die vielfältige Landschaft des ehemaligen Bundeswehr-Standortübungsplatzes mit ihren seltenen Tieren und Pflanzen weiter entwickelt. "Das Projekt gibt es seit 2002", sagt Oliver Dittmer, Pressesprecher der Hansestadt Stade. Zu den dort vorkommenden Pflanzen gehören Gras, Stauden, Heide und Gehölze. Die Stauden und Gräser sind Nahrungsgrundlage für Insekten wie Heuschrecken- und Laufkäferarten. Diese bilden wiederum ein reichhaltiges Nahrungsangebot für zahlreiche Vogelarten.
Die Galloway-Rinder verbringen das ganze Jahr auf der Fläche. "Die Rinder eignen sich hervorragend, um die offenen Flächen freizuhalten. Ohne sie würden die sandigen Rasenflächen nach und nach mit Gebüsch zuwachsen und schließlich zu Wald werden", erzählt Oliver Dittmer. Die Tiere sind zwar weitestgehend sich selbst überlassen, werden jedoch regelmäßig veterinärmedizinisch untersucht und gegebenenfalls mit Mineralsalzen versorgt.
Am Rand der offene Wald- und Weidelandschaft befinden sich mehrere Spazierwege. Diese werden sehr gut von Spaziergängern und Freizeitsportlern genutzt.
Die Idee, in Ottenbeck ein extensives Beweidungsprojekt mit Galloway-Rindern durchzuführen, entstand im Rahmen der Bauleitplanung Ottenbeck. Für Wohn- und Gewerbeflächen, die auf dem ehemaligen Standortübungsplatz entstanden, waren großflächige Naturschutzmaßnahmen zu leisten. "Es bot sich damals an, diese in den verbleibenden Freiflächen des Übungsgeländes durchzuführen", sagt Oliver Dittmer. "So konnte der hohe Naturschutz- und Erholungswert langfristig erhalten und noch verbessert werden."
Der hohe Naturschutzwert liegt in der urwüchsigen halboffenen Landschaft, die mit einem Mosaik aus Kleinbiotopen durchsetzt ist, wie z.B. Heideinseln, Sandmagerrasen, Feuchtgebüschen und Kleingewässern. Da dort über Jahrzehnte nicht landwirtschaftlich gewirtschaftet und vor allem nicht gedüngt wurde, haben sich heute selten gewordene Lebensräume entwickelt mit ebenso selten gewordenen Tier- und Pflanzenarten. (sb)
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