Divisionskommandeur hebt gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden hervor
Generalmajor besucht Soldaten im Corona-Einsatz
jd. Stade. Sie sind für gefährliche Situationen ausgebildet, einige von ihnen waren schon in Afghanistan oder in Mali im Einsatz - doch die jetzige Aufgabe ist auch für sie ungewöhnlich: Zwölf Fallschirmjäger aus der Kaserne Seedorf (Landkreis Rotenburg) unterstützen die Behörden im Landkreis Stade beim Kampf gegen das Coronavirus. Im Rahmen der Amtshilfe sind die Soldaten im Buxtehuder Testzentrum tätig und führen im Stader Johannisheim sowie im Este Wohnpark Buxtehude Schnelltests bei den Beschäftigten und den Bewohnern durch. Die Bundeswehrangehörigen erhielten jetzt hohen Besuch: Der Kommandeur der 1. Panzerdivision, Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart, und Oberstleutnant Ulrich Meyfeld, stellvertretender Kommandeur des in Seedorf stationierten Fallschirmjägerregiments 31, nahmen die Arbeit ihrer Soldaten vor Ort persönlich in Augenschein. Mit dabei war der Leiter des Kreisverbindungs-Kommandos, Oberstleutnant Arne Wriedt.
Im anschließenden Gespräch mit Landrat Michael Roesberg hoben die ranghohen Offiziere die gute Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen des Landkreises hervor. Die entsandten Soldaten seien bestens aufgenommen worden, die Kooperation laufe vorbildlich, betonte der Generalmajor. Von Sandrart hat seinen Stab in Oldenburg, wohnt mit seiner Familie aber im Alten Land. Einen Tag im Homeoffice hat er nun für seine Inspektionstour genutzt.
Derzeit sind aus von Sandrarts Division, die über Standorte in ganz Norddeutschland verteilt ist, rund 4.000 Soldaten bei der Bekämpfung der Pandemie eingesetzt. 90 sind aus der Kaserne in Seedorf. Im Landkreis Stade kommen zu den zwölf Kräften ab Montag noch sechs hinzu, die in den drei Landkreis-Pflegeheimen in Guderhandviertel, Buxtehude und Himmelpforten Corona-Schnelltests vornehmen.
Geht ein Amtshilfeersuchen einer zivilen Behörde beim Bundeswehr -Landeskommando ein, könne relativ zügig reagiert werden, so Meyfeld. "In der Regel dauert es höchstens 48 Stunden von der Antragstellung bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Kräfte vor Ort sind." In sehr dringenden Fällen gehe eine Abkommandierung auch schon mal innerhalb von zehn Stunden über die Bühne.
Im Landkreis Stade werden Soldaten quer durch alle Mannschafts- und Unteroffiziers-Dienstgrade eingesetzt - vom einfachen Gefreiten bis zum Oberfeldwebel. "Das ist bunt gemischt", erklärt von Sandrart. Einige hätten gerade erst die Grundausbildung hinter sich, andere seien gestandene Soldaten, die bereits mehrfach in Afghanistan waren. Eine spezielle Schulung seitens der Bundeswehr erfolgt nicht. "Wir setzen darauf, dass die Soldaten an ihren Einsatzstellen fachgerecht durch das dortige Personal eingewiesen werden", sagt Meyfeld.
Das habe im Landkreis Stade bisher auch hervorragend funktioniert, betonen die hochrangigen Militärs. "Aus den Gesprächen mit den Kameraden habe ich den Eindruck gewonnen, dass sie ihre Aufgaben im Testzentrum und in den Altenheimen gern erledigen und diese Tätigkeit auch für sinnvoll halten" sagt Meyfeld. "Unsere Soldaten wissen, dass sie gebraucht werden."
Der Oberstleutnant räumt aber auch ein: "Ganz spurlos geht ein solcher Einsatz in einem Altenheim aber nicht an jedem vorbei." Die jungen Menschen im Alten von 20 bis 25 Jahren würden dort vielleicht zum ersten Mal mit schwerer Krankheit und Tod konfrontiert. Viele hätten mit Ausnahme der eigenen Großeltern zu älteren Menschen bisher so gut wie keinen Kontakt gehabt. "Wir helfen den jungen Soldaten hier natürlich, schwierige Situationen zu bewältigen und halten auch psycho-soziale Hilfsangebote vor", erklärt von Sandrart.
Der Generalmajor ist aber überzeugt, dass alle Soldaten bei diesem Einsatz an der Pandemie-Front ihr Bestes geben: "Wir alle in der Bundeswehr verstehen diesen Auftrag als selbstverständliche staatsbürgerliche Pflicht."
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