Attraktion am Stader Hansehafen
Große Glocke hängt am Haken: Wie hält der alte Kran bloß das Gewicht aus?
jd. Stade. Der historische Hansehafen in Stade hat nach der schwimmenden Krippe einen weiteren "Hingucker": Seit ein paar Tagen schwebt über dem Hafenbecken eine große Glocke. Doch läuten kann sie leider nicht. Es handelt sich um eine täuschend echte Nachbildung des Geläuts aus der Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut in Bad Wilsnack (Brandenburg). Mit der Glocke soll auf die Pilger-Ausstellung im Schwedenspeicher-Museum aufmerksam gemacht werden. Das Museum ist zwar Corona-bedingt geschlossen, doch die Sonderschau kann man online besichtigen .
Die Glocke hängt am kleinen historischen Kran vor dem Schwedenspeicher. Wer sich Sorgen um die Tragfähigkeit des Krans macht, kann beruhigt sein: Die Imitation wiegt lediglich 70 Kilogramm. Sie wurde 2017 aus einem speziellen, witterungsbeständigen Kunststoff angefertigt und geht seitdem auf Reisen, um auf das Thema Pilgern aufmerksam zu machen.
Die 1471 gegossene Original-Glocke hätte der kleine Kran am Stade Hansehafen wohl kaum gehalten: Die Bronzeglocke wiegt immerhin dreieinhalb Tonnen. Ihre Inschrift lautet: "Ein süßes Lied läute ich, den Heiligen zur Freude schlage ich, Hosianna in der Höhe." Daneben finden sich die schemenhaften Abgüsse dreier Pilgerzeichen. Zahlreiche dieser Zeichen wurden 2013 im Stader Hafenbecken gefunden.
Mit seiner "Wunderblutkirche" galt Bad Wildsnack im Hohen Mittelalter als das "Santiago des Nordens". Die Wallfahrten fanden ein Ende, als 1522 der erste evangelische Pastor die von den Pilgern verehrten Bluthostien verbrannte. Die Glocke gelangte nach Berlin, hing dort zunächst im Glockenturm des Doms und befindet sich heute im Museum.
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