Gunter Armonat aus Stade beendet Laufbahn als Oberdeichgraf
Für den Deichverband Kehdingen-Oste immer die Sicherheit im Blick gehabt
tp. Stade. In seiner Freizeit radelt er gerne den Elbdeich entlang. Dabei tastet sein Blick prüfend die Umgebung ab. Ist an dem Hochwasserschutzwall alles sauber, ordentlich und das Bauwerk heile, erfüllt ihn das mit Stolz. Zehn Jahre war Ex-Landrat Gunter Armonat (72) aus Stade als Oberdeichgraf des Deichverbandes Kehdingen-Oste für den Hochwasserschutz auf einer Fläche von rund 54.000 Hektar an 161 Kilometern Deichlinie verantwortlich. Am Mittwoch, 8. Februar, übergibt er das Amt an einen Jüngeren.
Als gebürtiger Schleswig-Holsteiner liege ihm der Hochwasserschutz herkunftsbedingt am Herzen, sagt Armonat, der in Kiel aufwuchs. Dort erlebte er 1962 die große Sturmflut mit, die auch im Landkreis Stade Menschenleben forderte und verheerende Schäden an Gebäuden anrichtete.
Armonat studierte Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Wasserwirtschaft und zog nach Stade, wo er als Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes 1976 die nächste große Sturmflut miterlebte. Auf seinem späteren Posten im Kreis-Baudezernat war die Deichsicherheit seine Aufgabe. Ab 1999 war er als Landrat Chef des Katastrophenschutzes. Nach seiner Landratslaufbahn 2006 trat er die Nachfolge des Oberdeichgrafen Helmut Barwig aus Drochtersen an, dem ein Denkmal auf der Elbinsel Krautsand gesetzt wurde.
Sein nach eigenen Angaben fundiertes Wissen aus Studium und Beruf habe ihm in der Dekade als Oberdeichgraf immer die nötige Entscheidungssicherheit gegeben. In die lange Amtszeit fielen u.a. der Planfeststellungsbeschluss zur Elbvertiefung sowie - neben Daueraufgaben wie der teuren Beseitigung von angespültem Gestrüpp (Treibseln) - bedeutende Groß-Baumaßnahmen: Pflasterung des Deichfußes, der Ausbau des Treibselräumwegs, der Bau des Ringdeichs in Freiburg sowie der Bau des Oste-Deichs von Brobergen bis zur B73.
Auch als Oberdeichgraf außer Dienst bleibt der Hochwasserschutz seine Herzensangelegenheit: Angesichts des Klimawandels hält Armonat eine Deicherhöhung für unerlässlich. Bei einem wichtigen Gespräch zur künftigen Deichhöhe im März im niedersächsischen Umweltministerium begleitet er Landräte aus Cuxhaven, Stade, und Harburg als Ratgeber.
Für Gunter Armonat gibt es noch viel zu tun: Es ist Präsident des Rotkreuz-Kreisverbandes. Weitere Ehrenämter halten ihn auf Trab. Wenn er einmal Abstand braucht, zieht es ihn wieder ans Wasser. Mit seiner Ehefrau Ilse hört er gerne Live-Klassikmusik in Hamburg. Das kinderlose Paar besuchte kürzlich eines der ersten Konzerte in der neuen Elbphilharmonie.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.