Eine kleine Bilanz
Heute vor drei Jahren: Erster Corona-Fall im Kreis Stade
Es ist auf den Tag genau drei Jahre her: Am 4. März 2020 meldete der Landkreis Stade den ersten Corona-Infizierten. Ein Lehrer am Stader Vincent-Lübeck-Gymnasium hatte sich angesteckt. Die Meldung sorgte für große Aufregung - nicht nur an der Schule. Die Menschen hatten Angst vor diesem unbekannten Virus. Im Nachhinein zeigt sich, dass viele Sorgen in Bezug auf Corona berechtigt waren: Das gesellschaftliche Leben wurde fast auf Null heruntergefahren, die Wirtschaft - allen voran der Handel und das Gastgewerbe - litt unter den weitreichenden Corona-Beschränkungen.
Viele Vorsichtsmaßnahmen hätten nach Einschätzung des Kreis-Gesundheitsamtes schon früher heruntergefahren werden können. "Die Bevölkerung hat schneller gelernt, mit Corona zu leben, als die Politik bereit war, die strengen Corona-Regeln zu lockern", so das Fazit von Kreis-Pressesprecher Daniel Beneke. Das WOCHENBLATT bietet auf dieser Seite einen kleinen Rückblick auf die wichtigsten Themen aus drei Jahren Corona-Pandemie. Dazu noch eine aktuelle Zahl: Bisher wurden dem Kreis-Gesundheitsamt fast 100.000 Corona-Infektionen gemeldet.
Der erste Fall im Landkreis
"Erster Corona-Fall in der Region": Mit dieser Meldung begann im WOCHENBLATT die Berichterstattung über Corona. Hunderte von Artikeln sollten im Laufe der vergangenen drei Jahre folgen. Über kein anderes Thema wurde im WOCHENBLATT so häufig berichtet. Dabei mussten sich Redakteure und Leser erst einmal mit neuen Begrifflichkeiten vertraut machen: Wer hatte vor Corona jemals über "Sieben-Tage-Inzidenzen" geschrieben oder davon gelesen?
Inzidenzen und eine Corona-Ampel
Die Inzidenzen waren über Monate hinweg ausschlaggebend für staatliche Maßnahmen. So führte Niedersachsen im Herbst 2020 die sogenannte Corona-Ampel ein. Ab einem Inzidenzwert über 50 stand die Ampel auf Rot und es galten strengere Corona-Regeln. Wiederholt sprang die Ampel im Landkreis Stade hin und her zwischen Gelb und Rot, sodass in der einen Woche gelockert wurde und in der anderen wieder härtere Regeln griffen. Später schossen die Inzidenzen in ganz andere Höhen. Sie erreichten ihren Höchstwert im Landkreis Stade nach zwei Jahren Pandemie: Im März 2022 kletterte der Inzidenzwert auf 1.802. Zum Vergleich: Aktuell liegt der Wert bei 95. Aber das interessiert so gut wie niemanden mehr.
Schulen werden geschlossen
Im Rückblick auf die Pandemiezeit wurden neben dem staatlichen verordneten Stillstand des öffentlichen Lebens - umschrieben mit den Anglizismen Lockdown und Shutdown - die Schulschließungen am häufigsten kritisiert. Über Wochen wurde der Präsenz-Unterricht an den Schulen eingestellt und auch alle Kitas mussten schließen. Distanz-Lernen lautete nun die Devise. Für die vielen ins Homeoffice geschickten Eltern bedeutete das zusätzlichen Stress. Neben der Büroarbeit musste zu Hause auch noch der Nachwuchs betreut werden. Auch der Anfang 2021 eingeführte Wechsel-Unterricht war keine zufriedenstellende Lösung.
Bisher 340 Corona-Todesfälle
Vier Wochen, nachdem das Virus den Landkreis Stade erreicht hatte, gab es den ersten Corona-Todesfall zu beklagen. Eine 79-jährige Bewohnerin des Stader Johannisheims war an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung verstorben. Mittlerweile sind es kreisweit 340 Todesfälle, die offiziell im Zusammenhang mit Corona registriert wurden. Ob die Erkrankten an, mit, wegen oder als Folge von Corona gestorben sind, liefert von Anfang an trefflichen Diskussionsstoff. Fest steht jedenfalls: Die Senioren- und Pflegeheime im Landkreis waren stark von der Pandemie gebeutelt. Besonders im Winter 2020/21 gab es in vielen Einrichtungen Corona-Ausbrüche mit zahlreichen Todesfällen.
Unterstützung von der Bundeswehr
Auch die Bundeswehr leistete tatkräftige Hilfe bei der Bekämpfung der Pandemie im Landkreis Stade. So halfen Soldaten bei der Einrichtung des Corona-Testzentrums in Buxtehude-Ottensen und bei der Durchführung des Tests. "Corona-Tests: Jetzt rückt die Bundeswehr an", titelte das WOCHENBLATT im November 2020. Soldaten unterstützen außerdem zeitweise das Kreis-Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung. Zu Spitzenzeiten waren rund 130 Mitarbeiter aus der gesamten Kreisverwaltung zur Bewältigung der Pandemie-Folgen eingebunden. Auch in einigen Pflegeheimen gab es Unterstützung durch Bundeswehr-Angehörige. Dort waren Soldaten bis zu sechs Wochen im Einsatz, um die erforderlichen Schnelltests vorzunehmen und dem Personal Betreuungsaufgaben abzunehmen.
Corona ist weiter meldepflichtig
Beim Stichwort Gesundheitsamt dürften viele an Corona Erkrankte an das Schreiben mit der amtlichen Anordnung zur Isolation denken, das meist erst dann ins Haus flatterte, wenn die Infektion längst überstanden war und man schon seit Tagen das Haus verlassen durfte. Die Isolationspflicht ist seit einem Monat passé. COVID-19 bleibt aber eine meldepflichtige Krankheit
Stoffmasken sollten weiter schützen
Ihren alltäglichen Begleiter während der Pandemie haben die meisten mittlerweile wieder abgelegt: Nach dem Wegfall der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen ist dieses schützende Utensil kaum noch zu sehen. Das Tragen von Masken war ab April 2020 Pflicht. Zunächst waren selbstgenähte Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff zulässig, da FFP2-Masken gar nicht zu bekommen waren. Im Grunde hatten die Stoffmasken nicht mehr als eine Placebo-Funktion.
Fast 336.000 Impfungen vorgenommen
Seinen Schrecken verlor das Coronavirus erst mit den Impfungen. Die meisten Geimpften hatten bei COVID-19 deutlich mildere Krankheitsverläufe. Die Zahl der schwer erkrankten Corona-Patienten auf den Intensivstationen der Elbe Kliniken ging umso weiter zurück, je mehr Menschen geimpft wurden. Den "Startschuss für Corona-Impfungen im Landkreis Stade" verkündete das WOCHENBLATT im Januar 2021. Im September 2021 musste das Impfzentrum auf Geheiß des Landes schließen ("Nach fast 145.000 Piksen ist Schluss"). Der frischgebackenen Landrat Kai Seefried startete daraufhin eine landkreisweite Impfkampagne - mit mobilen Impfteams. Die Impfbilanz für den Landkreis seit Anfang 2021 kann sich sehen lassen: Es erfolgten insgesamt fast 336.000 Impfungen, davon wurden 182.000 von niedergelassenen Ärzten vorgenommen.
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