Hilfe für Menschen in Not: Der Kirchenkreis Stade sucht ehrenamtliche Soziallotsen
jd. Stade. Warum sollte man eine gute Idee nicht nachahmen? - Das sagen sich die Verantwortlichen beim Kirchenkreis Stade. Dort soll jetzt ein besonderes Projekt vom Kirchenkreis Buxtehude übernommen werden, das bei den "Nachbarn" schon seit zwei Jahren erfolgreich läuft: In den Kirchengemeinden stehen sogenannte Soziallotsen bereit, die Menschen bei Problemen helfen. Diese Lotsen werden aktiv, wenn es Ärger mit der Krankenkasse gibt, Hartz-IV-Leistungen gekürzt werden oder jemand mit dem Ausfüllen amtlicher Formulare überfordert ist. Bei Bedarf begleiten sie Betroffene auch bei Behördengängen.
"Wir suchen nun Ehrenamtliche, die diese Aufgabe in den Gemeinden im Kirchenkreis Stade wahrnehmen", sagt Katrin Rolf. Die Sozialarbeiterin ist im Auftrag des Diakonieverbandes für die Betreuung der Soziallotsen zuständig. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Jenny Rinka, die das Projekt in Buxtehude initiiert hat, sucht sie Freiwillige, die sich als Lotsen engagieren möchten.
Ein spezifisches Anforderungsprofil gebe es nicht, so Rolf: "Wer grundsätzlich an sozialen Themen interessiert ist, gern auf Menschen zugeht und keine Scheu im Umgang mit Behörden hat, kommt für dieses Ehrenamt in Frage." Besondere Fachkenntnisse seien nicht erforderlich. Der Diakonieverband bietet eine zweitägige Schulung an, bei der die angehenden Soziallotsen die wichtigsten rechtlichen Fragen vermittelt bekommen.
Ohnehin agieren die Lotsen nicht als "Einzelkämpfer": Die beiden Sozialarbeiterinnen begleiten jeden Fall. Sie leisten "Rückendeckung" und stehen mit Rat und Tat zur Seite, wenn es Probleme geben sollte oder weitergehender Klärungsbedarf besteht. Gegebenenfalls vermitteln sie die "Klienten" an die entsprechenden Stellen weiter, wenn es um komplexere Fragen geht. "Eine Rechtsberatung durch die Soziallotsen wäre ohnehin nicht zulässig", sagt Rinka.
Trotz aller Hilfestellung muss sich ein Soziallotse aber darauf einstellen, dass er es häufig mit Menschen zu tun hat, die - aus welchen Gründen auch immer - ihren Alltag nicht mehr in den Griff bekommen. Da könne es schon mal sein, dass ein Soziallotse einen Karton voller ungeöffneter Briefe vorfinde, so Rolf: "Die meisten Konflikte gibt es hier mit dem Jobcenter."
Insgesamt sei der Zeitaufwand aber überschaubar, erklärt Rolf: "Im Durchschnitt betreut ein Lotse rund 20 Fälle pro Jahr." Außerdem müsse die Bereitschaft bestehen, 14-täglich eine Sprechstunde abzuhalten. Dafür stellen die jeweiligen Kirchengemeinden einen Raum bereit. Fahrtkosten und Ausgaben etwa für Büromaterial werden erstattet.
• Am Dienstag, 11. Dezember, findet um 17 Uhr eine Info-Veranstaltung im Haus der Diakonie in Stade, Neubourgstraße 6, statt. Interessenten melden sich direkt bei Jenny Rinka oder Katrin Rolf (( 04141 - 41170 oder E-Mail: diakonieverband.stade@evlka.de).
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