Hilfsbereitschaft für die kleine Anna
Leben ohne Hände: WOCHENBLATT-Leser erkenne die Not
tp. Stade. Über eine Welle der Hilfsbereitschaft freut sich Denise Wedel (26) aus Stade, alleinerziehende Mutter der kleinen Anna Liane (14 Monate), die ohne Hände geboren mit einem fehlenden Unterschenkel und verkümmertem Füßchen zur Welt kam: Nachdem das WOCHENBLATT über den Kampf der Mutter mit den Gesundheitsbehörden um Pflegegeld berichtet hatte, wurde der engagierten jungen Frau nun Unterstützung von vielen Seiten zuteil.
Denise Wedel lebt mit ihrem schwer behinderten Töchterchen Anna und deren Schwester (3) von Hartz IV-Leistungen. Sie hat Pflegegeld beantragt, hofft aufgrund des nach ihrer Schilderung hohen zeitlichen Betreuungs- und Haushaltsaufwands für Anna auf monatlich rund 300 Euro Pflegegeld. Während die zuständigen "Medizinischen Dienste der Krankenversicherung Niedersachsen" auf dem Standpunkt beharren, Anna mache im Alltag kaum mehr Arbeit als ein gleichaltriges gesundes Kind und den Pflegegeld-Antrag zum dritten Mal abschmetterten, haben die zahlreiche Leser die Not erkannt.
Rund 20 Menschen mit Herz wollten Denise Wedel eine Nähmaschine schenken, damit sie Klein-Annas Kleidung umnähen kann. Am Ende nahm die junge Mutter eine Geldspende an, mit der sie sich eine nagelneue Nähmaschine angeschafft hat, mit der man auch dicken Stoff bearbeiten kann.
Zwei engagierte Damen wollen Denise Wedel kostenlos das Schneidern beibringen. "Eine der beiden Frauen ist selbst körperbehindert. Sie hat nur eine Hand. Ich will sie unbedingt kennenlernen", sagt Denise Wedel. Weitere Leser unterstützten die Familie mit kleinen Geschenken zum Fest der Liebe. Denise Wedel ist erleichtert: "Ich möchte mich bei allen bedanken. Jetzt wird es bestimmt ein schönes Weihnachtsfest."
Unterdessen hat ein Orthopäde der kleinen Annas erste Beinprothese und eine Orthese für den deformierten Fuß angefertigt. Das gescheite und lebhafte Mädchen macht bereits erste Gehversuche. Durch das tägliche Anpassen der Prothese und der Orthese steigt der zeitliche Aufwand für Mutter Denise Wedel. Sie schöpft nun neue Hoffnung, dadurch näher an die gesetzlichen Marke von täglich 90 Minuten Mehraufwand zu rücken, die für eine Bewilligung der angestrebten Pflegestufe 1 nötig sind.
• Denise Wedel hat sich einen Anwalt genommen und lässt sich rechtlich von Experten des Sozialverbands DVK beraten.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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