Hotel-Flair statt Pflegemief in Himmelpforten
Gegen die Isolation: Klosterfeld-Café öffnet für alle Dorfbewohner / Lob an Ehrenammtliche
tp. Himmelpforten. Der Mief muss raus: Beim alten Image von Seniorenheimen vollzieht sich ein Wandel weg vom bedrückenden Pflegecharakter hin zu einem freundlichen, offenen Ambiente. Die Häuser werden zu Wohlfühl-Treffpunkten für das ganze Dorf. Musterbeispiel der langsamen aber stetigen Revolution ist das Café "Kaffeezeit" im Seniorenheim Klosterfeld in Himmelpforten, das zur Altenpflege Landkreis Stade gGmbH gehört. Seit September öffnet das Café samstags, sonntags und an Feiertagen von 14.30 bis 17 Uhr - nicht nur für die 106 Bewohner und ihre Angehörigen. Jedermann aus dem Christkinddorf ist als Gast wilkommen, und das Helferteam kommt von "drinnen und draußen": Heimpersonal und Ehrenamtliche arbeiten Hand in Hand.
Schon die neu gestaltete Eingangshalle des Hauses Klosterfeld trägt eher Züge eines Hotelfoyers. In den Außenbereichen vor und hinter dem Haus, die ein "Facelifting" bekommen haben, laden Sitzgruppen unter Sonnenschirmen zum Verweilen. Und mittendrin liegt barrierefrei das neue Café, das sich schnell zum beliebten Treff entwickelt hat.
Zu den Stammgästen gehören die Heimbewohnerinnen Traute Rinow (78), Anna-Elisabeth Koch (86) und Anni Beckermann (94), die unisono die Gemütlichkeit und die gute Möglichkleit der Freizeitgestaltung loben. Klönabende und Handarbeitskreise gehören ebenso zum Programm wie Geburtstagsrunden. Sogar eine Eiserne Hochzeit wurde schon in dem Café, das es in der Region so ähnlich nur noch im "Haus Bergfried" in Guderhandviertel im Alten Land gibt, gefeiert.
"Ohne Ehrenamtliche geht es nicht", betont die engagierte Heimleiterin Bettina Pralow, die sich über die zuverlässige Unterstützung eines zehnköpfigen Damen-Teams freut, das fleißig beim Service hilft und so den regelmäßigen Café-Betrieb garantiert. Immerhin bietet das Café inklusive Außenbereich, der zur warmen Jahreszeit öffnet, rund 80 Sitzplätze.
Kuchen und Torten zum Preis von 1,50 bzw. 2,20 Euro werden von einer hauseigenen Mitarbeiterin gebacken. Die Freiwilligen bringen ihre Ideen mit ein. Derzeit feilen die Ehrenamtlichen an einer Eiskarte für den Sommer.
Die Heimbewohner, von denen viele gesundheitsbedingt nicht mehr selbstständig das Haus verlassen können, freut das Angebot, das immer mehr Besucher anzieht, die einfach so vorbeischauen und das Gefühl der Isolation vieler Heimbewohner verschwinden lässt.
Im Seniorenheim Klosterfeld engagieren sich viele weitere Ehrenamtliche, u.a. begleiten sie Bewohner, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, während des Christkindmarktes in das Kaffeezelt bei der Villa von Issendorff.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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