Ihnen stinkt es gewaltig

Wolfgang und Maria Dohm (re.) sowie Bernd und Gabriele Stövesand wohnen auf der anderen Straßenseite dieses Wohnblocks. Ihnen sind die illegalen Müllabladeplätze vor der Wohnanlage ein Dorn im Auge
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bc. Stade. Auf der einen Straßenseite gediegene Einfamilienhäuser mit akkurat angelegten Vorgärten, auf der anderen der vermeintliche soziale Brennpunkt: Die Kontraste im Altländer Viertel könnten größer kaum sein. Genau so hat es die Stadt Stade gewollt, als sie vor Jahren das Neubaugebiet „Stockfeld“ auf den Weg brachte. Dass diese soziale Durchmischung im Quartier immer auch einen gewissen Zündstoff birgt, zeigt sich gerade in diesen Tagen mal wieder deutlich. Stein des Anstoßes ist die Müllentsorgung.

„Seit 2008 wohnen wir hier und seit mindestens dieser Zeit besteht das Müllproblem“, klagt Wolfgang Dohm. Er lebt mit seiner Frau Maria in einem schmucken Einfamilienhaus an der Estebrügger Straße. Die Müllabladeplätze auf der anderen Straßenseite vor dem Mega-Wohnblock sind ihnen ein Dorn im Auge.

Unzählige Male hat Wolfgang Dohm bereits Kontakt zur Stadtverwaltung aufgenommen. Die hat teilweise auch reagiert. Der Eigentümer des Wohnblocks musste 2012 Wertstoff-Pavillons, in denen die Mülltonnen stehen, aus dem öffentlichen Straßenraum auf das Privatgrundstück der Wohnanlage versetzen lassen. So sollte die sogenannte Fremdnutzung eingedämmt werden. Immer wieder lagerten Unbekannte hier nachts massenhaft Sperrmüll ab. Die Stadt verteilte zudem Infoblätter. Darauf zu lesen: Die illegale Entsorgung von Abfällen stellt eine Ordnungswidrigkeit dar und kann mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro bestraft werden.

Und trotzdem: Objektiv betrachtet ist das Problem noch immer nicht behoben. Erst vor einer Woche türmten sich erneut an der Ecke Jorker Straße/Neuenfelder Straße kaputte Möbel, alte Matratzen, Elektroschrott und vieles mehr (das WOCHENBLATT berichtete). „Die Ecke verkommt zu einem illegalen Altmöbel-Umschlagplatz“, sagt Anwohner Bernd Stövesand.

Sein Nachbar Wolfgang Dohm ergänzt: „Die Verwaltung ist nicht in der Lage, den verantwortlichen Vermieter des Wohnblocks mithilfe von Ordnungsgeld oder ähnlichem so zu beeinflussen, dass diese abscheuliche Müllsituation beendet wird.“

Nach Angaben von Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber steht die Firma „BauBeCon“, der Sanierungsträger des Altländer Viertels, im Kontakt mit dem Vermieter und dessen Vertreter. Am heutigen Mittwoch gebe es das nächste Gespräch. Nieber: „In diesem Zusammenhang wird auch das Müllproblem angesprochen.“ Ansonsten verweist die Rathaus-Chefin auf den Landkreis, der für die Entsorgung von Wildmüll zuständig ist.

Den Anwohner wird diese Aussage nicht reichen. Sie werden vermutlich keine Ruhe geben, solang das Problem nicht behoben ist.

Kommentar

Bewohner stehen auch in der Pflicht

Es ist ein Dauerthema im Altländer Viertel: die Vermüllung von Grünflächen, das Abladen von Altmöbel-Bergen, achtlos weggeworfener Elektroschrott: Die Stadt als Ordnungsbehörde ist in diesen Fällen nicht aus der Verantwortung zu nehmen - genauso wenig jedoch wie einige (nicht alle) Bewohner der Wohnblöcke. Denn auch sie sind es, die die Müllberge offenkundig dulden. Nur wenn sie ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie schlimm es vor ihrer Haustür aussieht, können Stadt und Landkreis dem Müllproblem Herr werden. Björn Carstens

Wolfgang und Maria Dohm (re.) sowie Bernd und Gabriele Stövesand wohnen auf der anderen Straßenseite dieses Wohnblocks. Ihnen sind die illegalen Müllabladeplätze vor der Wohnanlage ein Dorn im Auge
Immer wieder werden hier an der Jorker Straße illegal Müllberge abgeladen
Redakteur:

Björn Carstens aus Buxtehude

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