Einmal löten - und der Mixer läuft wieder
In Ahlerstedt gibt es ab sofort ein Repair Café
jd. Ahlerstedt. Der Wasserkocher heizt sich nicht mehr auf, die Saugleistung beim Staubsauger hat rapide abgenommen, aus dem Haartrockner kommt nur noch ein kalter Hauch: Wenn im Haushalt ein Elektrogerät kaputt geht, landet es meist umgehend im Müll. Der Grund: Die Reparaturkosten übersteigen oftmals deutlich den Wert eines solchen Gerätes. Das fördere natürlich die Wegwerfmentalität, meinen Heinz Tomforde und Hans-Hermann Brunkhorst. Die beiden Ahlerstedter richten in ihrem Dorf ein Repair Café ein - nach dem Motto: Reparieren statt wegwerfen. Zum ersten Mal zücken sie Schraubenzieher und Zange am kommenden Freitag, 9. Oktober.
"Unser Repair Café läuft im Rahmen des Projektes zur sozialen Dorfentwicklung", berichten die beiden. Die Gemeinde Ahlerstedt ist in ein entsprechendes Förderprogramm des Landes aufgenommen worden, bei dem es darum geht, das Leben in ländlichen Regionen mit Unterstützung von Akteuren vor Ort attraktiver zu gestalten. Als eine dieser Initiativen geht nun das Repair Café an den Start.
Während Heinz Tomforde sich vor allem um das Organisatorische kümmern will, hat Hans-Hermann Brunkhorst bereits seinen Werkzeugkasten auf Vordermann gebracht. Als gelernter Feingeräteelektroniker verfügt der 60-Jährige über das entsprechende Know-how, um das Innenleben eines Toasters oder Mixers zu untersuchen und die Ursache eines Defekts aufzuspüren.
Die beiden haben bereits zwei weitere Mitstreiter gewinnen können, die ebenfalls vom Fach sind - der eine ist Elektriker, der andere Fernmeldetechniker. "Ich denke, wir können zunächst die Bereiche Elektrokleingeräte, Computer und auch Unterhaltungselektronik abdecken", meint Brunkhorst. Größere Haushaltsgeräte wie etwa Waschmaschinen können nicht angenommen werden. Dafür fehle derzeit noch der Platz, da der zur Verfügung gestellte Raum im Gemeindehaus nicht durchgängig genutzt werden könne.
Nach und nach soll das Angebot des Repair Cafés ausgeweitet werden. Tomforde und Brunkhorst können sich vorstellen, dass später auch Fahrräder wieder fit gemacht und Kleidungsstücke ausgebessert werden. Dafür suchen sie noch Freiwillige, die Lust haben, sich einmal im Monat ehrenamtlich bei diesem Nachhaltigkeitsprojekt zu engagieren.
Hans-Hermann Brunkhorst ist schon gespannt auf den kommenden Freitag. "Eine Terminvergabe im Vorfeld gibt es nicht, wir warten zunächst einmal ab, wie die Resonanz ist." Er hofft, das eine oder andere streikende Gerät wieder zum Laufen zu bringen. Manchmal handele es sich nur um einen kleinen Wackelkontakt oder eine gebrochene Lötstelle.
Eine Garantie, dass etwas nach der Reparatur einwandfrei funktioniert, könne er aber nicht abgeben. Damit man als sogenannter Reparaturhelfer nicht für mögliche Schäden - ob sie nun beim Reparaturversuch verursacht werden oder hinterher auftreten - in Regress genommen werden kann, müssen die "Kunden" einen Haftungsausschluss unterschreiben.
Die Reparatur an sich ist gratis, es wird aber ein freiwilliger Obolus erbeten. Diese Spenden sollen in die Anschaffung weitere Werkzeuge investiert werden. Und sollten eigens angeschaffte Ersatzteile verbaut werden, so sind die Kosten dafür selbstverständlich zu erstatten.
• Das Ahlerstedter Repair Café öffnet immer am zweiten Freitag im Monat seine Pforten. Der erste Termin ist am Freitag, 9. Oktober, ab 15 Uhr im Gemeindehaus in Ahlerstedt, Stader Straße 33.
• Wer Interesse hat, beim Repair Café ehrenamtlich mitzumachen, kann sich bei Hans-Hermann Brunkhorst melden: Tel. 04166 - 1242, E-Mail: hhbrunkhorst@ewe.net.
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