In der Hansestadt gibt es einen Toastmaster-Ableger
In Stade werden zweimal im Monat Reden geschwungen
jd. Stade. Frei zu reden - und dann noch vor Publikum: Das ist nicht jedem gegeben. Aber auch diejenigen, die nicht unbedingt das Talent zum großen Redner haben, können mit ein wenig Übung ihre rhetorischen Fähigkeiten deutlich verbessern. Doch wie lässt sich das Halten einer Rede trainieren? Vielleicht vor dem heimischen Spiegel? Das ginge vielleicht. Eine wesentlich bessere Idee wäre es aber, einfach zu den Toastmasters zu gehen. Von dieser internationalen Organisation, die sich der Förderung der Redekunst verschrieben hat, gibt es auch einen Ableger in Stade. Die "Stader Redenschwinger" treffen sich zweimal im Monat, um ihre Schlagfertigkeit in Sachen gesprochenes Wort zu verbessern. In den vergangenen Monaten wurden die Reden Pandemie-bedingt nur virtuell gehalten - am Monitor via "Zoom". Am kommenden Montag findet wieder das erste "Live-Treffen" statt (siehe unten).
"Unser Motto lautet: Gemeinsam lernen und üben unter Gleichgesinnten", sagt Theo Soltau, Pressewart der Redenschwinger. Der Stader ist vor rund drei Jahren zu den Rhetorik-Freunden gestoßen - über seine Lebensgefährtin. "Ich war eigentlich nicht jemand, der einfach drauflos plappern kann", meint Soltau. Das macht er jetzt auch bei den Redenschwingern nicht: Dort hat er gelernt, seine Sätze klar und prägnant zu formulieren.
Als Finanzbeamter sei er natürlich in der Lage, Sachverhalte sprachlich korrekt darzulegen, wenn es beispielsweise darum gehe, Ergebnisse einer Steuerprüfung vorzutragen, so Soltau. Doch das sei eben sehr fachspezifisch. Bei den Toastmastern hingegen komme es darauf an, die Zuhörer durch einen pointierten Vortrag in den Bann zu schlagen. "Das darf gern auch mal in launigen Worten geschehen."
Den anfänglichen "Bammel" davor, sich vor die Zuhörer zu stellen und dann einfach loszulegen, hat Soltau längst abgelegt. "Es ist ein ganz tolles Hobby, das mir sehr viel Spaß macht." Seine erste längere Rede hatte er noch akribisch Satz für Satz zu Papier gebracht, um sie dann für den Vortrag auswendig zu lernen. Diese Zeiten sind längst vorbei: "Mir genügen jetzt ganz wenige Stichwörter, um die Rede gedanklich zu ordnen. Die Sätze kommen dann wie von selbst." An der Mimik und Gestik - auch auf die Körpersprache wird bei den Redenschwingern geachtet - müsse er aber noch ein wenig feilen.
Dafür gibt es schließlich die 14-täglichen Treffen. Denn nach seinem Vortrag muss sich ein Redner der Kritik der anderen Toastmaster stellen. "Davor muss aber niemand Angst haben", sagt Soltau. Kritisiert werde nur auf konstruktive Weise. "Der wertschätzende Umgang miteinander ist uns wichtig", sagt Soltau. "Niemand wird bei uns die Pfanne gehauen."
Die Treffen der "Stader Redenschwinger" laufen wie bei allen ToastmastersReht-Gruppen nach einem festen "Ritual" ab. Erst gibt es Stegreifreden von ein bis zwei Minuten, dann werden vorbereitete Reden vorgetragen, die etwa fünf bis sieben Minuten dauern. Anschließend geht es in die Bewertungsrunde. Wem welche Aufgabe zukommt - Redner, Moderator oder Kritiker -, wird immer wieder neu festgelegt.
Die Stader Gruppe hat derzeit 15 Mitglieder. Diese würden sich freuen, wenn noch ein paar neue "Redenschwinger", gern auch jüngere Menschen, dazustoßen. Infos gibt es auf der Homepage des Vereins: www.stader-redenschwinger.de.
Redner spinnen "Seemannsgarn"
Die "Stader Redenschwinger" treffen sich am Montag, 25. Oktober, um 19 Uhr im "Horst Casino" Stade (Horststraße 20). Das Clubtreffen steht diesmal unter dem Motto "Seemannsgarn". Die Redenschwinger betreten mit diesem Motto Neuland: Erstmals werden auf einem Vereinsabend auch Reden gehalten, bei denen die Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion verschwimmt. Die Redner haben so die Gelegenheit, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen. Ziel ist es, mal etwas Neues auszuprobieren, um die Clubabende noch interessanter zu gestalten.
Gäste sind herzlich willkommen. Es wird um Anmeldung gebeten: www.stader-redenschwinger.de/kontakt.
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