Vier Stunden in der Schlange stehen für den ersehnten Piks
Jetzt merkt es auch der Landkreis Stade: Ein mobiles Impfteam reicht nicht aus
jd. Stade. Vier Stunden warten auf die Booster-Impfung: Zahlreiche Senioren harrten gestern bei einstelligen Temperaturen an der Freiburger Straße in Stade aus, um bei der öffentlichen Impfaktion im Hotel “Zur Einkehr” den ersehnten Piks zu erhalten. Immerhin: Für sie hat sich das lange Warten in der Kälte gelohnt. Sie können jetzt darauf setzen, dank der Auffrischungsspritze gegen die vierte Corona-Welle gewappnet zu sein. Damit ergeht es ihnen besser als vielen anderen älteren Menschen, die derzeit angesichts der überfüllten Arztpraxen auf einen Impftermin erst im neuen Jahr vertröstet werden. Doch es stellt sich auch die Frage: Warum geht die Impfkampagne im Landkreis Stade so schleppend voran? Bisher ist nur ein mobiles Impfteam im Einsatz. Dass es besser laufen könnte, zeigt ein Blick auf den Nachbarkreis Harburg: Dort sind bereits vier Impfteams tätig. Außerdem wird dort mit Hochtouren daran gearbeitet, zwei feste Impfstationen einzurichten.
Im Landkreis Stade hingegen haben es die Verantwortlichen zunächst nicht für notwendig erachtet, mehr als ein mobiles Impfteam aufzustellen. “Da das Impfteam nur ergänzend zu den niedergelassenen Ärzten und Betriebsmedizinern arbeiten soll, wurde entschieden, zunächst nur ein Impfteam aufzustellen", lautete noch vor zwei Wochen die Antwort aus dem Kreishaus auf eine WOCHENBLATT-Anfrage. Zu diesem Zeitpunkt war es nach den Vorgaben des Landes bereits möglich, dass der Landkreis Stade aufgrund seiner Einwohnerzahl drei mobile Impfteams aufstellen kann.
Mittlerweile hat sich auch im Stader Gesundheitsamt die Erkenntnis durchgesetzt, dass ein einziges mobiles Impfteam wohl kaum ausreichen wird, die riesige Nachfrage in der Bevölkerung nach einer Auffrischung des Impfschutzes zu decken. Inzwischen wurde entschieden, dass der Kooperationspartner, der DRK-Kreisverband Stade, zwei weitere Impfteams einrichtet. Das eine Team nimmt bereits an diesem Freitag, 19. November, seine Arbeit auf. Das andere startet eine Woche später am Freitag, 26. November.
Zwischenzeitlich hat das Land aber auch verkündet, dass die Landkreise ihre Impfteam-Kontingente aufstocken dürfen. Für den Landkreis Stade bedeutet dies, dass jetzt fünf Teams bezuschusst werden. Das heißt natürlich nicht, dass man es bei diesen fünf Teams belassen muss. Nach WOCHENBLATT-Informationen sollen bereits sieben Impfteams im Gespräch sein.
Außerdem bespricht sich Landrat Kai Seefried heute erneut mit der Runde der hauptamtlichen Bürgermeister im Landkreis. Dabei soll es um den Aufbau von stationären Impfstationen gehen. Eine entsprechende Forderung erhob der Stader Kreisgeschäftsführer des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), der Jorker Bürgermeister Matthias Riel, bereits vor zwei Wochen im WOCHENBLATT. "Es war immer ein voller Erfolg, wenn die Impfteams zu uns in die Gemeinden kamen - wie beispielsweise in die Jorker Festhalle, die Drochterser Kulturscheune oder die Harsefelder Eissporthalle", erklärte Riel.
Nach Informationen des WOCHENBLATT soll es für die künftigen Impfaktionen in Festhallen und ähnlichen Standorten voraussichtlich eine feste Terminvergabe geben. So will man vermeiden, dass die Menschen – wie jetzt in Stade – stundenlang im Freien stehen und schutzlos Wind und Wetter ausgesetzt sind. Schließlich kommt der Winter erst noch.
Bei der Impfaktion am gestrigen Dienstag hatte sich bereits vor dem für 10 Uhr angesetzten Beginn eine lange Schlange gebildet. Obwohl das DRK-Impfteam um Leiterin Beke Cordes bereits eine halbe Stunde früher loslegte und quasi im Akkord arbeitete, wurde die Schlange zunächst immer länger. Am Ende haben 406 Impfwillige ihre Erst- oder Auffrischungsimpfung erhalten. Das sind aber nicht alle, die zu dieser Impfaktion erschienen waren. Viele machten wieder kehrt, als sie die lange Schlange sahen. Und knapp zehn Prozent wurden abgewiesen, weil sie nicht die Vorgaben der STIKO erfüllten.
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