"Schule der Vielfalt"
Jobelmannschule in Stade engagiert sich gegen Diskriminierung
Niemand sollte diskriminiert werden - egal, aus welchem Grund, und schon gar nicht an einer Schule. In Stade gibt es an der Berufsbildenden Schule (BBS I, "Jobelmannschule") ein Antidiskriminierungsprojekt. Für das Engagement zum Schutz der Verschiedenheit sexueller Orientierungen erhielt die Jobelmannschule als erste Berufsbildende Schule in ganz Deutschland das Prädikat "Schule der Vielfalt". Die Auszeichnung wurde mit einem Bühnenprogramm gebührend gefeiert.
Träger der Schule, an der mehr als 2.000 Schüler von 120 Lehrkräften unterrichtet werden, ist der Landkreis Stade. Landrat Kai Seefried (CDU) erklärte, er sei stolz darauf, dass sich Schüler und Lehrer so intensiv "für mehr Toleranz und die Akzeptanz sexueller Vielfalt engagieren". Schließlich sei es normal, verschieden zu sein.
An der Jobelmannschule gibt es seit knapp einem Jahr eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit Aktionen und Fortbildungen dem sensiblen Thema „Vielfalt sexueller und romantischer Orientierung sowie geschlechtlicher Identität“ widmet. Die Urkunde "Schule der Vielfalt" wurde von Projektleiterin Olga Wolf nach einer ebenso bunten wie berührenden Feierstunde an den stellvertretenden Schulleiter Matthias Andreas als Vertreter übergeben. Mit dabei war Lehrerin Sandra Deutschbein, die an der Schule Ansprechpartnerin für das Thema "Schutz der geschlechtlichen Vielfalt" ist.
Bei der Veranstaltung wurde deutlich, dass auch junge Menschen immer wieder aufgrund ihrer sexuellen Orientierung bzw. Identität körperlichen und verbalen Attacken ausgesetzt sind. Erschreckend sei, dass Suizid bei queeren Personen unter 24 Jahren die zweithäufigste Todesursache darstelle. Wer als Jugendlicher wegen seiner sexuellen Orientierung mit Ablehnung seitens der Familie konfrontiert wird, ist achtmal höher suizidgefährdet als Gleichaltrige, die im familiären Umfeld mehr oder weniger auf Akzeptanz stoßen.
Vize-Schulleiter Andreas plädierte dafür, Menschen so zu akzeptieren, wie sie sind. Diversität müsse selbstverständlich sein. Auf der Bühne füllten Schüler diese Aussage mit Leben - u.a. mit Beiträgen der Theater-AG. Die Gemeinschaft "Bunte Tüte" hob hervor, wie wichtig es sei, über "Trans*"-Personen zu sprechen. Hier sei noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten.
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