Fast fertig - oder doch nicht?
Jugendliche greifen beim Dirt-Bike-Park Stade zur Schaufel

Verbesserten die Anlage von Hand (v. li.): Florian Hanke, Felix Grundmann, Jacob Grundmann, Niklas Timmermann und Marcel Schewalje   Fotos: sb
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  • Verbesserten die Anlage von Hand (v. li.): Florian Hanke, Felix Grundmann, Jacob Grundmann, Niklas Timmermann und Marcel Schewalje Fotos: sb
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Endspurt mit Hindernissen: Der von vielen Jugendlichen lang ersehnte Dirt-Bike-Park im Sta­der Stadtteil Campe galt bei der Hansestadt Stade Ende vergangener Woche bereits als vollendet. Das sahen die jugendlichen Bikefahrer, die das Gelände am Wochenende in Augenschein nahmen, jedoch anders. Die Anlage entsprach nach ihrer Ansicht teilweise nicht der Planung. "So ist die Anlage für Anfänger teilweise zu schwer und für Fortgeschrittene macht es keinen richtigen Spaß", fasste Jacob Grundmann (18), einer der Dirt-Bike-Park-Initiatoren, zusammen.

Dem WOCHENBLATT erklärten sie die Problematik vor Ort. "Der zweite Hügel ist im Vergleich zum ersten zu hoch geworden, da fehlt der Schwung für Tricks", erklärte Jacob. Des Weiteren sei der Boden durch den Regen weich und instabil. Problematisch sei auch der sogenannte Backtrack, das ist der Weg zurück auf den Starthügel. Hier hätte das Bauunternehmen mehrere kleine Bodenwellen, sogenannte Pumps, eingebaut. Die seien zwar gut für Tricks geeignet, auf dem Weg zurück zum erhöhten Startpunkt nähmen sie jedoch zu viel Tempo heraus.

Mit Schaufel und Schubkarre

Die jungen Leute informierten den Stadtjugendpfleger Marc Olszewski und boten ihm am Telefon an, Verbesserungen an der Anlage von Hand vorzunehmen. Am vergangenen Wochenende ackerten sie zwei Tage lang mit Schaufel und Schubkarre, trugen Erde ab und egalisierten durch den Regen entstandene Dellen. Mit dem Ergebnis waren sie mehr als zufrieden. "Jetzt sind alle Strecken super befahrbar", freut sich Jacob Grundmann. "Nach unserer Überarbeitung ist der Unterschied deutlich. Und wenn der Lehm getrocknet ist, ist der Untergrund auch nicht mehr so weich."

Über eine mögliche Verbesserung des Backtracks sprachen sie am Mittwoch mit Stadtjugendpfleger Marc Olszewski und Sebastian Herzog vom städtischen Bauamt. Die Stadt Stade hatte nach einer WOCHENBLATT-Presseanfrage sofort Gesprächsbereitschaft signalisiert. Beim Ortstermin wurde beschlossen, die Bahn erst einmal so zu lassen. Die Biker werden die Anlage erst einmal so nutzen und in einigen Wochen Feedback geben.

"Wir freuen uns jetzt sehr auf einen baldigen Start", so Jacob Grundmann. "Unser Dirt-Bike-Park, auf den wir seit der Ideengebung vier Jahre lang gewartet haben, wird sicherlich auch Bikefans aus anderen Orten anziehen. Es ist eine tolle Location geworden, die auch gut mit der Bahn zu erreichen ist." Die Jugendlichen hoffen auf eine gute Nachbarschaft im Camper Wohngebiet, das an die Anlage angrenzt. "Wir wollen dort keine Partys feiern, sondern Sport treiben und uns austauschen", betont er. "Über Zuschauer würden wir uns freuen."

Keine Beeinträchtigung

In der Tat hatten Anwohner Bedenken gegenüber der Anlage geäußert, ein Ehepaar war sogar bis vor das Oberverwaltungsgericht Lüneburg gezogen. "Das Gericht hatte den Antragstellern jedoch im Februar mitgeteilt, dass keine unzumutbare Beeinträchtigung durch die vorgesehene Nutzung bzw. durch Jugendliche vorliegt", sagt Stephan Voigt, Sprecher der Hansestadt Stade.

Für die Modellierung des Dirt-Bike-Parks wurden große Mengen Bodenmaterial benötigt. "Dies war unter anderem aufgrund der nassen Witterung deutlich aufwendiger und langwieriger als erwartet", sagt Stephan Voigt. Dieses wurde u.a. aus der Kompensationsfläche Hollerner Moorwettern sowie aus anderen Baugebieten angeliefert und war für die Stadt – abgesehen vom Transport – kostenlos.

Zur Anlage gehören ein zirka fünf Meter hoher Starthügel mit Anfahrten und Nebenbereichen, Startebenen unterschiedlicher Höhe sowie Rampen für Auf- und Abfahrt. Zum Parcours gehören zudem sogenannte Dirt-Lines mit mehreren Sprüngen für Anfänger und Fortgeschrittene, eine Double-Dort-Line, zwei Landungshügel, Steilkurven, ein Pumptrack mit Wellen, Kurven, Doubles und Kreuzung sowie eine Flowline als Backtrack mit Wellen und Sprüngen.

Spiel- und Bolzplatz

Die Fahrstrecken wurden mit Mineralgemisch bedeckt. Auf Flächen, die nicht befahren werden, werden sich erfahrungsgemäß Wildkräuter ansiedeln. Des Weiteren sind punktuelle Strauchpflanzungen vorgesehen. In Richtung der Anwohner wird die Bepflanzung entlang des Grabens wieder geschlossen. Der restliche Bereich der Anlage wird weiterhin als Grünanlage gepflegt. "Der benachbarte Spielplatz für Kleinkinder bleibt erhalten und soll saniert und ergänzt werden", erläutert der Stadtsprecher. Zusätzlich soll wieder ein Bolzplatz eingerichtet werden. Das Gesamtkonzept sieht auch die Sanierung des Weges sowie die Schaffung von mehr Sitzgelegenheiten vor. In der nächsten Saison soll, abhängig von der Frequentierung des Platzes, die Aufstellung von ökologischen Trockentoiletten ausprobiert werden.

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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