"Kann nichts für den schlechten Ruf"
Mutter aus Stade kämpft mit Vorurteilen gegen Altländer-Viertel-Bewohner
tp. Stade. "Auch ich möchte mit meiner Tochter gerne aus dem Viertel wegziehen", sagt Sandra W.* (37), nachdem das WOCHENBLATT über die Probleme des Hartz-IV-Empfängers Pascal Wedel (25) bei der Wohnungssuche in Stade berichtete. Nach Wedels Schilderungen werden Viertel-Bewohner, von denen viele von Transferleistungen leben, von Vermietern in anderen Stadtteilen gemieden. Sandra W., die ebenfalls von Hartz-IV-Leistungen lebt, bestätigt das.
"Die Wohnung im Viertel war nur als Übergang gedacht", sagt Sandra W., die im Sommer 2012 nach einer Trennung vom Partner nach Stade kam. "Ich war hier zuvor einige Monate auf Wohnungssuche." Aus finanziellen Erwägungen sei sie schließlich in das Multi-Kulti-Quartier gezogen. Nur dort fand sie nach eigenen Angaben zum erschwinglichen Mietpreis eine saubere und mit neuer Einbauküche und Laminatfußboden gut ausgestattete Wohnung.
Inzwischen erwägt die Alleinerziehende der Mietshaus-Siedlung den Rücken zu kehren. "Doch ich habe Angst, neuen Vermietern meine Adresse zu nennen", sagt Sandra W. "Es ist schlimm, sich wegen einer Adresse schämen zu müssen. Dabei kann ich doch nichts für den schlechten Ruf der Gegend und für die Vorurteile gegen die Bewohner." Und: "Man kann nicht alle Leute, die hier leben, über einen Kamm scheren. Schwarze Schafe gibt es überall."
*Name von der Redaktion gekürzt
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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