Zulassungsservice kassiert 30 Euro extra

Kfz-Zulassungsstelle: Schnelle Termine nur gegen Aufpreis?

Erst zu Jahresbeginn hieß es, dass sich der Bearbeitungsstau in der Kfz-Zulassungsstelle des Landkreises weitgehend aufgelöst habe. Jetzt meldete sich erneut ein verärgerter Bürger in der Redaktion. Er beklagt sich über wochenlange Wartezeiten für einen Termin. Sein Vorwurf: Die Landkreis-Behörde bevorzuge Händler und gewerbliche Zulassungsservice-Anbieter. Diese Kritik weist der zuständige Amtsleiter zurück.

WOCHENBLATT-Leser Martin M. bezeichnet das Ganze als "Drama". Sein Fall: Er wollte den "neuen  Gebrauchten" seiner Partnerin anmelden und deren alten Pkw abmelden. M. ging zur Zulassungsstelle. Doch dieser Weg war vergeblich. Was M. nicht wusste: Wer vorher keinen Termin gebucht hat, kommt nicht dran. M.s Ärger wuchs, als er sich telefonisch einen Termin holen wollte. Nach seiner Schilderung ein vergebliches Unterfangen: "Ein Anruf bei der Zulassungsstelle in Stade blieb erfolglos. Ebenso in Buxtehude. Egal wann ich anrief oder wie lange ich klingeln ließ, keiner nahm ab." Erst bei der Zulassungsstelle in Harsefeld ging jemand ans Telefon. 

Zulassungsservice verlangt 30 Euro

In Harsefeld erhielt M. auf seine Bitte nach einem zeitnahen Termin die Auskunft, er soll sich an einen gewerblichen Zulassungsservice wenden. Das gehe schneller, weil diese Firmen bereits auf Wochen im voraus Termine gebucht hätten. "Das Gleiche hörte ich in Himmelpforten und war empört", so M. Schließlich wandte er sich doch an einen Zulassungsservice. Ein Dienstleister in Buxtehude versprach, den Behördengang rasch zu erledigen. Der Haken: Pro Vorgang sind 30 Euro zusätzliche Servicegebühr fällig. Das brachte M. letztlich auf die Palme. Er ärgert sich über den teuren Zulassungsservice. "Es werden Termine an Unternehmen vergeben, damit diese die Termine weiterverkaufen." Seine Kritik: "Der Landkreis unterstützt dieses Geschäftsmodell auch noch." 

"Dieser Vorwurf trifft nicht zu", entgegnet Arne Kramer, der als Amtsleiter des Straßenverkehrsamtes auch für die Kfz-Zulassungsstelle zuständig ist. "Ein Zulassungsservice kann gar keine Termine buchen." Die Auskunft aus Harsefeld sei definitiv falsch. Bei einem Zulassungsservice erfolge die gleiche Vorgehensweise wie bei einem Händler: Die Händler geben die erforderlichen Papiere gebündelt in einer sogenannten Händlertasche ab und holen diese dann - meist am Folgetag - wieder ab.

"Dieses Angebot müssen wir auch beibehalten, um die Autohändler im Landkreis nicht vor den Kopf zu stoßen", sagt der Amtsleiter. Die Anbieter eines Zulassungsservice könne man dabei nicht ausschließen, da in Deutschland Gewerbefreiheit herrsche. Sein Ziel sei es jedoch, die Arbeit der Kfz-Zulassungsstelle so effizient zu machen, dass ein Zulassungsservice überflüssig wird. Deswegen gebe es bereits die Terminvergabe.

Mehr Personal - mehr Termine

Kramer weiß auch, dass mehr Termine bereitgestellt werden müssen. Das erfordere aber auch zusätzliches Personal. "Wir werden deswegen vier weitere Mitarbeiter einstellen." Aktuell können 400 bis 500 Termine monatlich bearbeitet werden. Nach der personellen Aufstockung sollen 700 bis 800 Termine möglich sein. Ein Problem sei nach wie vor, dass fast ein Fünftel der reservierten Termine nicht wahrgenommen werden - ohne vorherige Absage.

Die Kritik, die Zulassungsstelle sei telefonisch überhaupt nicht erreichbar, hält Kramer für überzogen. Zu den Öffnungszeiten gehe auch jemand ans Telefon. Allerdings müssten Anrufer manchmal Geduld aufbringen. 

• Termine in der Stader Kfz-Zulassungsstelle können online unter termine-reservieren.de/termine/stade/ gebucht werden. Telefonisch ist die Zulassungsstelle unter 04141 - 123666 erreichbar.