Suchtkranke präsentieren ihre Bilder
Kunstausstellung im Stader Café Contact
jd. Stade. Kunst als Therapie: Wenn alkoholkranke Menschen Bilder malen, geht es dabei auch um die Bewältigung ihrer Suchterkrankung. In einer Ausstellung im Café Contact in Stade, Steile Straße 21, präsentieren jetzt Bewohner der Langzeiteinrichtung des Vereins für Sozialmedizin in Stade-Bassenfleth einige Werke. In dieser Einrichtung leben Menschen mit Alkoholsucht. Die Ausstellung läuft noch bis Dienstag, 5. November.
Seit einem Jahr besteht in der Wohngruppe ein Kunstkollektiv. Dessen Mitglieder treffen sich immer freitags, um gemeinsam zu malen. Ihr Ziel ist es nicht, etwas möglichst naturgetreu abzubilden, im Vordergrund steht vielmehr der intuitive, phantasievolle Umgang mit Farbe.
Die Bilder sind so unterschiedlich wie die Charaktere der Malenden. Manche Werke sind innerhalb von Minuten entstanden, andere wurden über viele Freitage weiterentwickelt, bis sie fertig waren.
Auch Brigitte Meyer gehört der Malrunde an. Sie erläutert, wie wichtig ihr die künstlerische Betätigung ist: "Mit den Bildern drücke ich aus, wie es in mir aussieht. Die Farben spiegeln die Seele während des Malens wider. Die eigenen Gefühle können herausgelassen werden. So kann ich seelischen Druck abbauen. Da das Suchtmittel fehlt, kommen in mir Emotionen hoch, die ich sonst in Alkohol ertränkt habe.“
Das Café Contact ist ein Projekt des Vereins für Sozialmedizin und wird von Ehrenamtlichen geführt. Hier können selbstgemachte Speisen und Getränke verzehrt werden. Alkohol wird selbstverständlich nicht angeboten.
• Der Eintritt ist frei. Die Bilder können gegen eine Spende für den Verein erworben werden.
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