Wenn Pferd, Hund und Co. verwahrlosen
Landkreis Stade: 2024 mehr als 350 Tiere in Obhut genommen

Auch zahlreiche Hunde haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramtes in diesem Jahr in Obhut genommen | Foto: Christian C. Schmidt/LK Stade
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Die kürzlich vom Landkreis in Obhut genommenen verwahrlosten Hunde und Katzen auf dem vermeintlichen "Gnadenhof" einer selbsternannten Tierschützerin stellen keinen Einzelfall dar (mehr dazu lesen Sie hier: bitte klicken). Die Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramtes sind regelmäßig aktiv, um nicht artgerecht gehaltene Tieren weiteres Leid zu ersparen. Allein im jetzt zu Ende gehenden Jahr wurden im Landkreis Stade 324 Tiere abgeholt und anderweitig untergebracht, weil die Halter gegen den Tierschutz verstoßen oder Tiere einfach zurückgelassen haben. Der Anblick der vernachlässigten Rinder, Pferde, Hunde, Katzen oder Vögel ist oftmals nur schwer zu ertragen. So fanden die Veterinärinnen erheblich verwahrloste Ponys in einem Stall vor. Dieser wurden später in einer Pflegestelle in liebevoller und mühseliger Arbeit mehrfach gewaschen und geputzt, um die Fellverklebungen zu entfernen. Inzwischen haben diese Ponys ein neues Zuhause gefunden.

Landkreis Stade und Polizei befreien 75 Hunde aus Elendshaltung

Ohne den Fall in Nordkehdingen wurden in diesem Jahr folgende Tiere per amtlicher Verfügung den Haltern abgenommen und anderswo untergebracht:

  • 172 Rinder
  • 65 Hunde
  • 21 Brieftauben
  • 19 Pferde
  • 17 Hühner und Enten
  • 15 Schafe und Ziegen
  • neun Katzen
  • drei Aquarien mit verschiedenen Fischarten
  • drei Schlangen

Die Hunde vom verwahrlosten "Tierschutzhof" in Balje werden ab sofort vermittelt: 

Gerettete Tiere vom verwahrlosten Nordkehdinger "Tierschutzhof" werden ab sofort vermittelt

Tierhalter müssen für Kosten aufkommen

"Tiere werden von uns untergebracht, wenn eine tierschutzgerechte Haltung nicht gewährleistet werden kann, Tierhalteverbote ausgesprochen worden sind oder Tiere zurückgelassen wurden. Das kann auch der Fall sein, weil der Tierhalter verstorben ist und keine Erben ermittelbar sind", erklärt die Veterinärin Johanna Meyer. Die Unterbringung der Tiere erfolgt zunächst in Pflegestellen oder Tierheimen. Die Kosten werden zunächst vom Landkreis übernommen und dem bisherigen Tierbesitzer in Rechnung gestellt. "Sobald die Tiere vermittelt werden dürfen, bemühen wir uns darum, sie in gute Hände abzugeben", sagt Verwaltungsmitarbeiterin Alena Stüven. Auch das WOCHENBLATT leistet hier Unterstützung, indem regelmäßig die Tiere vorgestellt werden, die der Landkreis aktuell vermittelt.

Aquarium für gerettete Fische

Die Mitarbeiterinnen des Kreis-Veterinäramtes kümmern sich nicht nur um alles, was "kreucht und fleucht": Auch Fische werden in Obhut genommen. Im Flur zu den Büros des Veterinäramtes im Stader Kreishaus steht dafür ein Aquarium bereit. Die Vorgeschichte dazu: Das Amt war informiert worden, dass ein Aquarium mit mehreren Fischen zurückgelassen wurde. Doch das Aquarium befand sich in einem schlechten Zustand und war defekt. Um die Fische kurzfristig tierschutzgerecht unterbringen zu können, wurde ein neues Becken angeschafft. Die Fische sind inzwischen vermittelt worden, doch im Aquarium schwimmen bereits neue Gäste.

Auch zahlreiche Hunde haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreis-Veterinäramtes in diesem Jahr in Obhut genommen | Foto: Christian C. Schmidt/LK Stade
Veterinärin Johanna Meyer und ihr Kollege Christoph Kerth haben im Kreishaus ein Aquarium für gerettete Fische eingerichtet, die weitervermittelt werden | Foto: Christian C. Schmidt/LK Stade
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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