Zuflucht vor gewalttätigen Partnern
Landkreis Stade weiht Schutz- und Beratungszentrum für Frauen ein
Hier sollen Frauen sich nicht verstecken, sondern ihre sozialen Kontakte weiterpflegen: Der Landkreis Stade bietet einen weiteren Zufluchtsort für Frauen, die Gewalt betroffen sind - mit einem anderen Konzept als das weiterhin bestehende Frauenhaus. In Stade wurde jetzt ein neues Schutz- und Beratungszentrum für Frauen eingeweiht. Während das Frauenhaus weiterhin anonym bleibt, ist die Adresse der neuen Anlaufstelle öffentlich.
Gewalt gegen Frauen sichtbar machen
„Das ist ein Paradigmenwechsel“, sagte Landrat Kai Seefried bei der Einweihung. Betroffene Frauen sollen sich nicht mehr verstecken, wenn es die individuelle Situation zulässt. Das Schutz- und Beratungszentrum für Frauen macht stattdessen das Thema Gewalt gegen Frauen sichtbar, was angesichts der steigenden Zahlen umso wichtiger ist. „Es ist erschreckend, wie viele Frauen betroffen sind. Daher ist es ein bedeutendes Zeichen, dass der Landkreis Stade ihnen ein neues Hilfsangebot unterbreitet“, so Kai Seefried weiter.
Heraus aus der Isolation
Für die Hilfe suchenden Frauen und ihre Kinder bedeutet das neue Konzept ein Heraus aus der Scham und der Isolation, betont Hanne Rathjens, Leitung des Schutz- und Beratungszentrums „Sozialkontakte sind so weiterhin möglich. Hier wohnen Frauen, die sich im Landkreis Stade sicher bewegen können.“ Der Standort in der Stader Straße "Im Neuwerk" sei dementsprechend gut gewählt: Der Bahnhof und die Innenstadt sind fußläufig erreichbar. Bis zu neun von Gewalt betroffene Frauen und 16 Kinder finden in dem modernen, barrierearmen Neubau Zuflucht. Der Landkreis ist dort Mieter und konnte seine Vorstellungen bei der Planung der Räumlichkeiten einbringen. Die Frauen haben mehr Platz als im bestehenden Frauenhaus mit seinen fünf Plätzen, das in den vergangenen Jahren stets zu mindestens 90 Prozent ausgelastet war. Im Gemeinschaftsraum können sie sich austauschen und zusammen kochen, die Kinder können dort spielen, basteln und Hausaufgaben machen.
Ziel: ein selbstbestimmtes Leben
Das oberste Ziel bleibt auch im Schutz- und Beratungszentrum die nachhaltige Beendigung der Gewalt. Die Mitarbeiterinnen unterstützen auf dem Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben. Eng mit eingebunden ist dabei die Frauenberatungsstelle. Seit Anfang des Jahres berät die Diplom-Pädagogin Tina Götting Mädchen ab 16 Jahren und Frauen, die von körperlicher und/oder seelischer Gewalt in der Partnerschaft betroffen sind. Rathjens hat ein Gewaltschutzkonzept bei Partnerschaftsgewalt in enger Abstimmung mit dem „Netzwerk gegen häusliche Gewalt im Landkreis Stade“ erarbeitet. Die verschiedenen Angebote greifen ineinander und ergänzen sich, von den Synergieeffekten profitieren alle Beteiligten.
Die Frauenberatungsstelle zieht demnächst ins Schutz- und Beratungszentrum. Die Beratungsstelle ist unter Tel. 0159 - 04141848 und per E-Mail erreichbar: tina.goettting@landkeis-stade.de. Die ersten von Gewalt betroffenen Frauen werden in einigen Wochen in dem Neubau wohnen können. Der Kontakt dafür wird auch weiterhin über das Frauenhaus laufen. Deren Mitarbeiterinnen sind rund um die Uhr unter Tel. 04141 - 44123 sowie per E-Mail zu erreichen : frauenhaus@landkreis-stade.de.
Weitere Informationen unter www.staderfrauenhaus.de.
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