Brandaktuelles Thema: Hochwasser- und Küstenschutz
Landrat Kai Seefried: Deicherhöhung ist eine Mammutaufgabe
Das Thema Hochwasser ist derzeit in aller Munde. Aktuell geht es in Niedersachsen um die zahlreichen Überflutungen an den Flüssen. Doch gerade der Niederelbe-Region droht in Sachen Hochwasser eine Gefahr von anderer Seite. Nicht zuletzt wegen des Klimawandels wird es häufiger Sturmfluten geben, die zudem höher ausfallen als in den Jahrzehnten zuvor. Mit dieser Problematik befasst sich am kommenden Montag, 15. Januar, die Zukunftswerkstatt Küstenschutz, die Landrat Kai Seefried unter dem Titel "Perspektiven für den Küstenschutz an der Elbe" im Stader Kreishaus ausrichtet. Ab 17 Uhr werden sich Vertreter von Fachbehörden, Deichverbänden und Kommunen über das Thema Küstenschutz austauschen. Auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) wird vor Ort sein. Das WOCHENBLATT sprach im Vorfeld mit Seefried über die Hintergründe der Veranstaltung. Im Rahmen eines Kurzinterviews wurden dem Landrat drei Fragen gestellt.
WOCHENBLATT:Herr Landrat, was möchten Sie mit der Veranstaltung erreichen?
Kai Seefried: Es geht mir um Information, Austausch und Diskussion. Planer des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz werden einen Überblick über den Stand der Vorbereitung der Deicherhöhungen geben. Von Minister Christian Meyer erhoffe ich mir klare Bekenntnisse des Landes zu den anstehenden Hochwasserschutzmaßnahmen und konkrete Aussagen darüber, in welchem zeitlichen und finanziellen Rahmen das Land seiner Verantwortung nachkommen wird. Ich bin dankbar, dass der Minister unsere Veranstaltung mit einem Impulsvortrag eröffnet und auch für eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Deichverbände zur Verfügung steht. Das unterstreicht die Bedeutung, die auch er diesem Thema zugesteht.
WOCHENBLATT: Welche Herausforderungen sehen Sie beim Thema Küstenschutz?
Kai Seefried: Im Rahmen des größten Deichbauprojektes nach 1962 und 1973 müssen Deiche und Sperrwerke in den nächsten 30 Jahren um bis zu 2,10 Meter erhöht werden, um dem globalen Meeresspiegelanstieg und stärkeren Sturmfluten standzuhalten. Allein für die 67 Kilometer Elbdeich in unserem Landkreis werden dafür 3,9 Millionen Kubikmeter Klei und 2,9 Millionen Kubikmeter Sand benötigt – das sind 760.000 Lkw-Ladungen. Mehr als 575 Millionen Euro werden die Ertüchtigung der Deiche und der Neubau von sieben Sperrwerken kosten.
WOCHENBLATT: Wie kann dieses Mammutprojekt gelingen?
Kai Seefried: Wir wissen um die große Aufgabe, müssen jetzt aber endlich in der Geschwindigkeit der Umsetzung zulegen. Dafür benötigen wir aber mehr Personal in den Planungsbehörden und ein größeres Budget. Auch das Ziel einer bundesländerübergreifenden Gesamtbetrachtung der Unterelbe in einem General- oder Masterplan Elbe zu Themen wie Sedimentmanagement, Naturraum- und Küstenschutz steht weiterhin auf meiner Agenda.
Für die Öffentlichkeit wird am Montag, 15. Januar, ab 17 Uhr ein Livestream auf der Landkreis-Internetseite angeboten: www.landkreis-stade.de. Später wird dort ein Mitschnitt bereitgestellt.
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