Wie hygienisch sind die Wurst- und Punschbuden?
Lebensmittelkontrolle auf dem Stader Weihnachtsmarkt
Ranziges Fett, gepanschter Glühwein und verschimmelte Ware: Auf Weihnachtsmärkten nehmen es die Betreiber von Punsch- und Wurstbuden mit der Hygiene manchmal nicht so genau. Bei Kontrollen werden nicht selten zum Teil gravierende Mängel festgestellt. Auch auf dem Stader Weihnachtsmarkt waren in der vergangenen Woche Lebensmittelkontrolleure unterwegs, um die Buden zu überprüfen. Das Ergebnis: Es gab nur kleinere Beanstandungen.
Kontrolle spricht sich herum
Zuständig für die Lebensmittelüberwachung bei solchen Märkten ist das beim Landkreis angesiedelte Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz. Dort kümmern sich die Landkreis-Mitarbeiter Christina Obst und Eckhart Herpel um die Kontrollen vor Ort. Sie kennen die meisten Marktbeschicker bereits seit Jahren und wissen, wo sie vielleicht genauer hinschauen sollten. Als sie die ersten Buden unter die Lupe nehmen, hat sich der unangekündigte Besuch längst auf dem gesamten Weihnachtsmarkt herumgesprochen. Die Budenbetreiber haben ihre Kollegen bereits per Handy informiert. Doch der Überraschungseffekt sei immer noch gegeben, meint Obst. "Wer Mängel in seinem Stand hat, kann diese in der Regel nicht so schnell beseitigen, bis wir beim letzten Stand angekommen sind."
Korrekte Kühlung wird überprüft
Ein wichtiges Utensil bei den Kontrollen ist ein Thermometer. Damit wird überprüft, ob die Ware ordnungsgemäß gekühlt ist. Auch das Mindesthaltbarkeitsdatum wird gecheckt. Obst und Herpel öffnen alle Schränke und Schubladen, schauen nach, wie genau es die Budenbetreiber mit der Sauberkeit nehmen.
Die formalen Vorgaben müssen ebenfalls erfüllt sein: Wer etwa seine Infektionsschutzbelehrung nicht dabei hat, muss mit einer Verwarnung rechnen. Diese Belehrung ist schließlich Pflicht für alle, die beruflich mit leicht verderblichen Lebensmitteln in Kontakt kommen, und muss immer mitgeführt werden. Eine weitere Pflicht ist der Aushang zu möglichen Allergenen. Auch das ist gesetzlich vorgeschrieben.
Punsch-Proben kommen ins Labor
Doch wie ist es überhaupt um die Traditionsgetränke eines jeden Weihnachtsmarktes bestellt? Glühwein und Apfelpunsch können schließlich nicht per Augenschein kontrolliert werden. Hierfür sind Analysen im Labor erforderlich. Dafür zieht die angehende Verwaltungsfachangestellte Paula Mahler Proben. Eckhart Herpel wiederum widmet seine Aufmerksamkeit einem Stand mit Schmalzkuchen und anderen Leckereien. Er überprüft die verschiedene und klärt gemäß seiner Prüf-Routine die wichtigsten Fragen: Wie heiß ist das Fett, stehen Seife und Handtuchpapier bereit, gibt es warmes Wasser zum Händewaschen, werden Getränke und Essen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem gesonderten Platz aufbewahrt?
Das Fazit des Lebensmittelkontrolleurs: "Die Hygiene hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Die Kundinnen und Kunden achten vermehrt darauf." Nur eine Entwicklung sieht Herpel kritisch: Immer häufiger werden Einweghandschuhe getragen. Diese suggerieren Sauberkeit, die nicht unbedingt zutrifft: „Bei schwarzen Handschuhe ist beispielsweise nicht so schnell zu erkennen, ob sie verschmutzt sind und gewechselt werden müssen. Regelmäßiges, gründliches Händewaschen wäre sinnvoller.“
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