Aufgelockerte Erde und mehr Nährstoffe
Leiden der Stader Bäume soll gelindert werden
jab. Stade. Die zehn Linden am Pferdemarkt in Stade brauchen Hilfe. Die Erde unter dem städtischen Pflaster ist so stark verdichtet, dass Wasser nicht ausreichend zu den Wurzeln vordringen kann. Dazu kommt, dass der Boden relativ nährstoffarm ist. Die Wurzeln wachsen nach oben durch das Pflaster, die Bäume wachsen nicht mehr richtig, die Blätter sind kleiner als gewöhnlich. Daher musste eine "Wurzelbehandlung" der etwas anderen Art her.
Mit schwerem Geschütz zu Leibe gerückt
Mit Bohrmaschine, Luftdruck und der sogenannten Injektionslanze rücken die Experten dem Boden rund um die Linden zu Leibe. Zunächst bohrt Germon Offereinds Löcher in den Sand und zwischen die Fugen. Hierbei bemerkt der Experte bereits, wie massiv verdichtet die Erde ist, denn er benötigt für die Arbeit wesentlich mehr Zeit als gewöhnlich. Danach folgt Gert Veldhuizen mit der Injektionslanze. Stück für Stück bricht sie mit Hilfe von ca. sieben Bar Luftdruck neue Wurzelkanäle in die Erde und lockert sie damit auf. Die Pflasterdecke hebt und senkt sich, Luftbläschen drücken zwischen den vom Regen nassen Fugen hervor. Bis rund 80 Zentimeter Tiefe muss die Erde aufgebrochen werden, damit die neuen Wurzeln auch nach unten wachsen können.
Danach presst das Gerät mit zwei Bar organisches Substrat in die entstandenen Kanäle. Das Material wird im kleinen Lkw direkt vor Ort für die Stader Linden gemischt, damit die Bäume für die kommenden sechs bis sieben Jahre optimal mit Nährstoffen versorgt sind. Die Wurzelbildung wird dadurch angeregt. So ist es in Zukunft eventuell möglich, die Wurzeln oberhalb der Erde zu kappen und Gefahrenstellen zu minimieren.
Zusätzlich sollen im Frühjahr die Baumkronen etwas ausgeschnitten werden, um es den Linden etwas leichter zu machen, erklärt Wilfried Böhling, Landschaftsplaner der Stadt Stade. Ob die Maßnahme Wirkung zeigt, sollte bald schon sichtbar sein.
Die Deko-Kugeln, die in den Linden hängen, seien für die Bäume im Übrigen kein Problem, sagt Böhling. Sie hingen nur locker in den Ästen und würden sich nicht negativ auswirken.
Für die Stadt Stade war diese TFI-Methode (Tree Fertilizer Injector, dt. Injektor für Baumdünger) einer Firma aus Bremen eine schnelle und kostengünstige Maßnahme, den Linden zu helfen. Das Pflaster musste nicht aufgenommen werden, die Arbeiten fanden komplett unterirdisch statt. Außerdem benötigten die Experten nur zwei Tage.
Redakteur:Jaana Bollmann aus Stade |
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