Sie dolmetschen beim Arzt oder beim Amt
Mehr Asylbewerber: Kreis Stade erhöht Budget für Sprachmittler
Sie dolmetschen bei Behördengängen, Arztterminen oder auch Elterngesprächen in der Schule: Sprachmittler sind gerade für Geflüchtete, die weder über ausreichende Deutsch- noch Englischkenntnisse verfügen, eine große Hilfe - gerade wenn es darum geht, wichtige Dokumente durchzugehen oder komplexe Sachverhalte zu besprechen. Jetzt stockt der Landkreis Stade das aktuelle Jahresbudget für die Sprachmittler deutlich auf. Der Betrag für den Sprachmittler-Pool der Arbeiterwohlfahrt (AWO) wird fast verdoppelt - auf 68.000 Euro.
Indem knapp 31.000 Euro überplanmäßig bereitgestellt werden, reagiert der Landkreis auf den steigenden Bedarf. Nicht zuletzt wegen der zahlreichen Kriegsvertriebenen aus der Ukraine wird das Angebot immer häufige in Anspruch genommen. Die Sprachmittler sind überwiegend ehrenamtlich tätig, erhalten aber eine angemessene Aufwandsentschädigung.
Im ersten Quartal 2023 wurden annähernd 450 Einsätze koordiniert und dadurch bereits knapp 15.000 Euro an Aufwandsentschädigungen und Fahrtkosten ausgezahlt. Am meisten nachgefragt werden die Sprachen Arabisch, Kurdisch, Persisch und seit Ausbruch des Ukraine-Krieges auch Ukrainisch bzw. Russisch. Dieser hohe Bedarf an Sprachmittlern wird nach Einschätzung des Landkreises das ganze Jahr über weiter bestehen. Ähnliche hohe Zahlen werden für 2024 erwartet. Da absehbar ist, dass mehr Einsätze vermittelt werden, als aufgrund des ursprünglichen Budgets abgerechnet werden können, musste gehandelt werden.
Die AWO organisiert und koordiniert seit 2018 den Einsatz der Sprachmittler. Der vom Landkreis 2022 verlängerte, aktuell laufende Vertrag ist bis Ende 2024 befristet und beinhaltete bisher ein Budget von 35.100 Euro jährlich für Aufwandsentschädigung und Fahrtkosten der Sprachmittler sowie ein Budget von 2.000 Euro jährlich für Schulung und Supervision.
Der Einsatz von Sprachmittelnden in der Integrationsarbeit habe sich bewährt und die Anzahl der Einsätze sei kontinuierlich gestiegen, so Landkreis-Pressesprecher Daniel Beneke. Die Steigerung habe einerseits mit höheren Zuweisungszahlen von Asylbewerbern für den Landkreis Stade zu tun, und stehe anderseits im Zusammenhang mit den vielen Vertriebenen aus der Ukraine, die aufgenommen wurden. Gerade in der Anfangszeit sei eine sprachliche Unterstützung bei allgemeinen Beratungsgesprächen, im Bildungsbereich und im medizinischen Kontext notwendig.
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