Von Elchen und Elefanten
Mein erster Rundgang durch die Stader Altstadt
sv. Stade. Eine schöne Fußgängerzone mit vielen Fachwerkhäusern, verwinkelten Gassen und alt eingesessenen Geschäften - Stades Altstadt gefällt mir, Redaktionsvolontärin Svenja Adamski, bei meinem ersten Besuch auf Anhieb sehr gut. Aus Osten kommend kämpfe ich mich durch das immer weiter abzweigende Netz aus Gassen und Seitenstraßen zur Schiffertorskreuzung durch.
Nachdem ich mir den aktuellen Stand auf der großen Kreiselbaustelle angesehen habe, mache ich einen Abstecher in den Königsmark-Bastion-Park und werde von einem großen Bronze-Elch begrüßt. Mein erster Gedanke gilt der schwedischen Besatzung Stades im 17. Jahrhundert, denn so viel habe ich inzwischen über die städtische Geschichte gelernt. Doch der nebenstehende Gedenkstein verweist auf die ehemals ostpreußische Stadt Goldap. Bei meiner Rückkehr in die Redaktion wird Redaktionsleiter Jörg Dammann zur geschichtlichen Einordnung des eindeutig nicht schwedischen Elches aufopferungsvoll die ersten Zeilen des Ostpreußenliedes schmettern, bevor er den Rest von Heino vorsingen lässt.
Doch zuvor im Park frage ich mich, ob der Elch nun in Verbindung zu dem Gedenkstein steht oder doch eher Teil einer nie vollendeten Tierausstellung ist. Denn nur wenige Meter entfernt steht ein kleiner Babyelefant, der ebenfalls aus Bronze ist. Spätere Recherchen zum grauen Rüsseltier im Wochenblatt-Archiv weisen auf ein Skulpturenprojekt vor acht Jahren hin. Bis auf die beiden Bronze-Tiere und eine Büste bleibt der Park jedoch leer. Daher meine Anregung an die Stader: Stellt hier doch gerne noch mehr Bronzetiere auf, sodass sich ein künstlerisches Gesamtbild ergibt. Nach dem ostpreußischen Elch und dem namenlosen Babyelefanten ist die erstmalige Besucherin nämlich neugierig auf weitere Skulpturen geworden.
Wirklich großartig finde ich übrigens den Insel-Spielplatz im selben Park. Auf den ersten Blick lockt mich der schnittige blaue Truck mit seinem roten Ersatzrad an, dann entdecke ich ein Piraten- und ein Wikingerschiff sowie diverse Spielgeräte, die ich bis dahin noch nie gesehen habe. Darunter eine an ein Kettenkarussell erinnernde, runde Hängebrücke und eine sich vermutlich drehende Tau-Schaukel-Konstruktion, die ich beide am liebsten sofort ausprobieren würde. Schade, dass es ein "Kinder"-Spielplatz ist und es eine sogar ausgeschilderte Altersbegrenzung gibt. Kinder, ich beneide euch ...
Ebenfalls begeistert bin ich von der Straßenunterführung an der Schiffertorskreuzung, die zugleich eine Brücke über die Schwinge schafft. Anstatt einfach mit den anderen Passanten an der Ampel über die Straße zu gehen, können Fußgänger und Radfahrer die Schiffertorsstraße auch unterirdisch auf Höhe der Schwinge queren. Ich fühle mich bei meinem Spaziergang unter der Straße hindurch in alte Film-Noirs versetzt, in denen der Protagonist von einem Gangster in solch einer dunklen Unterführung erschossen und ins Wasser gestoßen wird. In Stade schützt die Fußgänger natürlich eine Mauer vor dem Fall ins Wasser, das Licht am Ende des Tunnels ist nicht weit entfernt und Gangster gibt es (hoffentlich) auch nicht in Stade.
Redakteur:Svenja Adamski aus Buchholz |
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