Mission "kaputte Zelle"
Vandalismus an Fernsprechhäuschen ein Dauerproblem / Milliardenschäden
tp. Stade. Herausgerissene Telefonhörer, mit Kaugummi verstopfte Münzeinwürfe und zerborstene Scheiben: Vandalismus an Telefonzellen ist ein Dauer-Ärgernis. Einer, der die Scherben wieder entfernt und die öffentlichen Fernsprechautomaten repariert, ist Ralf Riemann (51), Servicetechniker der Deutschen Telekom. Zu seinem Revier gehört die City von Stade. Auch in Buxtehude war er schon oft in der Mission "kaputte Zelle" unterwegs.
Rund 60 Fälle von Vandalismus pro Jahr zählt Ralf Riemann im Stader Stadtgebiet, wo es noch rund 50 Telefonzellen gibt. Zu mutwilliger Sachbeschädigung kam es wiederholt an den Telefonzellen am Pferdemarkt, am Neuen Hafen und - wie das WOCHENBLATT kürzlich berichtete - vor "Kaufland". Dort musste Ralf Riemann drei Scheiben auswechseln. Kosten inklusive Lohn für drei Stunden Arbeit: ca. 3.000 Euro. In Buxtehude wurde z. B. der öffentliche Fernsprecher an der zentrumsnahen Bahnhofstraße schon mehrfach demoliert.
Die Telekom-Mitarbeiter sind angehalten, Glasbruch in kürzester Zeit zu beseitigen. Wegen der Verletzungsgefahr werden kaputte Scheiben in der Regel nach sechs bis acht Stunden ersetzt. "Damit das klappt", so Riemann, "sind wir auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen."
• Schadenmeldung beim Telekom-Kundendienst unter Tel. 0800 - 3302000 oder bei der Polizei.
• Der Aufbruch der Telefongehäuse von Münzfernsprechern hat laut Ralf Riemann stark abgenommen, denn Gauner haben kaum eine Chance, an das Bare zu kommen. In dem ohnehin schwer zu knackenden Stahlgehäuse befindet sich ein Tresor.
• Der Wirtschaftspsychologe Professor Dr. Klaus Moser aus Nürnberg beziffert den jährlichen Vandalismus-Schaden an Telefonzellen bundesweit auf rund eine Milliarde Euro.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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