Mit 90 km/h durchs Wohngebiet: Dialog-Displays sollen gegen gegen Raser helfen
lt. Landkreis. Mit 90 km/h durchs Wohngebiet und mit 120 km/h durch eine geschlossene Ortschaft? Aufgrund der von einigen Gemeinden (z.B. in Apensen, Guderhandviertel und Dollern) durchgeführten Geschwindigkeitsmessungen, scheint es tatsächlich Autofahrer zu geben, die teilweise mit mehr als der dreifachen erlaubten Geschwindigkeit durch Straßen rasen, in denen viele Familien leben.
Dabei liegt die Gefahr, dass ein Fußgänger im Falle eine Kollision mit einem Kraftfahrzeug bei 30 km/h getötet wird, statistisch schon bei 18 Prozent. Sie verdoppelt sich bei einer Erhöhung um zehn km/h nahezu und vervierfacht sich bei 50 km/h.
Um Verkehrssünder dazu zu bewegen, langsamer zu fahren, stehen inzwischen vielerorts so genannte Dialog-Displays, auf denen Wörter wie "Danke" oder "Langsamer" aufleuchten oder einfache Geschwindigkeitsanzeigen, die die gefahrene Geschwindigkeit anzeigen und bei einer zu hohen Geschwindigkeit rot blinken.
Bei der Auswertung zweier neu installierten Anzeigen in der Gemeinde Dollern kamen jetzt erschreckende Zahlen heraus.
Demnach fahren in der 30er-Zone im Neubaugebiet knapp 60 Prozent der Autofahrer zu schnell. Die höchste gemessene Geschwindigkeit betrug 91 km/h. Im Durchschnitt sind die Autofahrer hier mit 50 km/h unterwegs. Insgesamt wurden zwischen dem 19. November und dem 9. Dezember 18.330 Fahrzeuge gezählt.
In der 30er-Zone "Bei den Kiefern" waren es im gleichen Zeitraum 4.369 Fahrzeuge. Knapp 40 Prozent von ihnen waren zu schnell unterwegs. Die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug hier allerdings nur 29 km/h. Die höchste gemessene Geschwindigkeit lag bei 79 km/h.
"Die Ergebnisse zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht", so Gemeindedirektor Mathias Herwede. Die Gemeinde werde das Straßenverkehrsamt darauf aufmerksam machen. "In der Hoffnung, dass an den entsprechenden Stellen demnächst auch geblitzt wird", so Herwede.
Dass der Einsatz von Dialog-Displays und Geschwindigkeitsanzeigen offenbar einen Effekt hat, kann Marina Vollmann von der Straßenverkehrsbehörde in Harsefeld bestätigen. In der Kommune steht u.a. ein mobiles Dialog-Display zur Verfügung, dass auf Anfrage von Anwohnern überall aufgestellt werden kann. "Ich bekomme viele Rückmeldungen, dass sich die Autofahrer tatsächlich eher an die vorgeschriebene Geschwindigkeit halten, wenn das Gerät im Einsatz ist", sagt Marina Vollmann.
Weil man so gute Erfahrungen gemacht habe, sollen demnächst drei neue Geräte fest installiert werden und zwar in der Straße "Im Sande", an der L123 in Issendorf und an der L124 am Ortseingang von Hollenbeck.
Ein Gerät kostet inklusive Installation zwischen 2.500 und 4.500 Euro, je nachdem welche Anzeige und ob das Gerät über eine Solarzelle verfügt oder an die Straßenbeleuchtung angeschlossen werden muss. Vom Landkreis gibt es 2.000 Euro Zuschuss pro Gerät. Das Geld kommt aus dem "Blitzertopf". Die Verkehrssünder leisten also gewissermaßen einen Beitrag für Investitionen in die Verkehrssicherheit, so Marina Vollmann.
Die Daten der Geräte werden meist via Bluetooth oder über einen USB-Anschluss auf einem Laptop gespeichert und später mit einer speziellen Software ausgewertet.
Auch in Apensen sind jüngst zwei neue Geräte in der Neukloster Straße aufgestellt worden. Die Gemeinde habe sich - im Gegensatz zur Gemeinde Dollern - für Dialog-Displays statt Geschwindigkeitsanzeigen entschieden. "Wir wollten vermeiden, dass Raser noch versuchen, sich gegenseitig zu übertrumpfen", sagt Nicola Hartmann aus der Gemeindeverwaltung.
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Ist der Einsatz von digitalen Geschwindigkeitsanzeigen oder Dialog-Displays sinnvoll? Treten Sie auf die Bremse, wenn ein Warnhinweis oder ein trauriger Smiley aufblinken? Oder sollten lieber gleich Blitzer statt Displays aufgestellt werden? Schreiben Sie uns Ihre Meinung und Ihre Erfahrungen an lena.stehr@kreiszeitung.net
Redakteur:Lena Stehr |
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