Wie das Smartphone helfen kann, zu ein wenig mehr Normalität zurückzukehren
Mit einer Schnelltest-App neue Freiheiten gewinnen? Stader mischen mit bei erfolgversprechendem Projekt
jd. Stade. Corona-Schnelltests sollen Geschäftsinhabern und Gastronomen neue Perspektiven eröffnen. Wer sich vorher testen lässt und ein negatives Ergebnis vorweisen kann, erhält Zutritt zu Läden und Lokalen, in denen dann die bestehenden Beschränkungen gelockert werden. Die Schnelltests könnten somit ein wichtiger Schritt auf dem Weg aus dem Lockdown sein. Doch wie ist dies praktisch zu handhaben? Eine Handy-App soll hier für neue Freiheiten sorgen - wenn es nach Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) geht. Er hat angekündigt, in diesen Tagen ein landesweites Konzept für den Einsatz einer Schnelltest-App vorzulegen.
In dieser App sollen künftig die Testergebnisse gespeichert und anschließend beim Betreten von Restaurants und Geschäften und später auch beim Besuch von Kinos, Konzerten und (Kultur-)Veranstaltungen abgerufen werden. Die App wird die digitale Eintrittskarte für diejenigen sein, die bereit sind, sich für eine teilweise Rückkehr in die Normalität ein Wattestäbchen in die Nase stecken zu lassen.
Es werden bereits mehrere solcher Handy-Programme angeboten. Althusmann selbst nennt als Beispiel eine Entwicklung aus Niedersachsen, eine App der Spieß Netzwerk GmbH, ohne sich darauf verbindlich festzulegen. Diese digitale Lösung favorisiert auch ein Unternehmer aus Stade, der in Sachen Schnelltests mittlerweile Experte ist. Seit drei Monaten betreibt Friedhelm Höfer in einem Stader Gewerbegebiet eine Schnelltest-Station, in der bisher rund 4.000 Tests durchgeführt wurden. Für ihn ist die - wie er es nennt - "Eintritt-Zurück-Ins-Leben-App" die perfekte Lösung, um Branchen wie dem Einzelhandel weitere Öffnungsschritte zu ermöglichen.
Dafür würde aber der Selbsttest für zu Hause nicht ausreichen. Um allen Beteiligten Sicherheit zu geben - nämlich sowohl den Geschäftsleuten und deren Mitarbeitern als auch den Kunden -, muss Missbrauch mit den Testergebnissen verhindert werden. Das könne nur über seriöse Teststationen erfolgen, die ein negatives Ergebnis per App-Zertifikat offiziell bestätigen, so Höfer. Als "Türöffner" soll ein in der App erzeugter, individueller QR-Code fungieren. Der Code wird dann an der Eingangstür eines Lokals oder Ladens eingescannt - einfach mittels Smartphone.
Diese App könnte nicht nur dazu beitragen, die derzeit unter der Pandemie leidenden Branchen wirtschaftlich wiederzubeleben. Auch im Sport- und Freizeitbereich würde sie ganz neue Chancen bieten, wie Höfer jetzt in einem Fernsehbericht am Beispiel des VfL Stade demonstriert hat: Die Sportler lassen sich vor dem Training oder einem Wettkampf testen, bekommen das Ergebnis nach 15 Minuten auf das Handy und haben damit freien Zutritt zu den Sportanlagen.
Wie formuliert es Wirtschaftsminister Althusmann: "Eine solche App gibt uns allen ein wenig mehr Sicherheit."
So läuft es mit der "Türöffner-App"
Wie kann eine solche Schnelltest-App eingesetzt werden? Die Nutzung der App vom Test bis hin zum Restaurantbesuch läuft wie folgt ab:
1. Man lädt die App auf sein Handy.
2. In die App werden persönliche Daten eingetragen (z.B. Name, Anschrift, Handynummer, E-Mail-Adresse).
3. Die App erzeugt einen persönlichen QR-Code.
4. Nach der Terminvereinbarung mit einer Teststation, einer Apotheke oder einem Arzt lässt man dort den QR-Code einscannen.
5. Es erfolgt der Schnelltest.
6. Nach rund einer Viertelstunde wird das Testergebnis zur App übermittelt.
7a. Ist das Ergebnis positiv, muss man sich umgehend in Quarantäne begeben. Das Gesundheitsamt wird informiert und leitet weitere Schritte ein.
7b. Das Ergebnis ist negativ: Jetzt kann die App beim Einkaufen oder Essengehen genutzt werden. Am Eingang wird der QR-Code vorgezeigt und gescannt.
Um Missbrauch zu vermeiden, ist die Geltungsdauer des Codes befristet. Außerdem ist in der App eine Screenshot-Sperre eingerichtet, damit der QR-Code nicht einfach über die "Teilen-Funktion" auf ein fremdes Handy kopiert werden kann. Die App zeigt auch den Namen des Nutzers an, sodass ein Abgleich mit dem Personalausweis erfolgen kann.
Außerdem verfügt die App über Schnittstellen, die mit den von den Gesundheitsämtern genutzten Meldesystemen Sormas und Demis kompatibel sind. Möglicherweise kann diese Schnelltest-App auch dahingehend erweitert werden, dass sie mit Apps zur Kontaktnachverfolgung kommuniziert. Hier wäre eine Verknüpfung mit der in den Medien vielgepriesenen Luca-App denkbar.
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