Fragen an den Kreissportbund Stade
Muss das sein? Teurer Wintersporttrip für Jugendliche
Wintersport geht ganz schön ins Geld. Anreise, Unterkunft, Verpflegung, Ausrüstung und Skipass - da kommen schnell hohe Summen fürs winterliche Sportvergnügen auf Ski oder Snowboard zusammen. Die Sportjugend im Kreissportbund Stade (KSB) bietet in den Osterferien eine Skifreizeit vor allem für Jugendliche in Österreich an. "Endlich mal Zeit, die Piste zu rocken", heißt es in der Ankündigung für den Neun-Tage-Trip nach Altenmarkt.
Der Haken dabei: Die Basiskosten für Anreise, Unterkunft und Verpflegung betragen schon 730 Euro. Der Skipass und gegebenenfalls die Ausrüstung kommen obendrauf. Die Summe von deutlich mehr als 1.000 Euro wird schnell erreicht. Ein Skipass für diese Region kostet für Jugendliche zwischen 237 und 279 Euro für sieben Tage. Verleih der kompletten Ausrüstung: knapp 300 Euro, so die WOCHENBLATT-Recherche im Netz. Gewerbliche Anbieter von Skireisen für Jugendliche nehmen ähnliche Preise, allerdings muss oft die Anreise noch extra bezahlt werden. Zum Vergleich: Das Sommercamp der kommunalen Jugendpflegen im Landkreis Stade im Sommer in Lille Bodskov kostet für 14 Tage 255 Euro - all-inclusive.
Nur für die, die es sich leisten können?
Der KSB definiert für sich selbst: "Der Satzungszweck wird insbesondere verwirklicht durch: Förderung und Entwicklung des Sports für alle." Müsste es in diesem Fall besser heißen: Für alle, die es sich leisten können? Ist das sportliche Winterabenteuer für Jugendliche zu teuer, muss so eine Freizeit sein?, wollte das WOCHENBLATT vom KSB wissen.
"Die Frage, 'muss das sein', kann ich nachvollziehen", sagt Björn Protze, KSB-Vorstandssprecher. Im vergangenen Jahr sei die Skifreizeit noch mit 200 Euro pro Teilnehmer aus einem Fördertopf zur Bewältigung der Corona-Folgen bei Kindern und Jugendlichen bezuschusst worden. Viele, die damals dabei waren, hätten auch dieses Mal wieder gebucht. Diese Teilnehmer würden durch den vollen Preis jetzt sozusagen ihre Förderung zurückzahlen. Außerdem seien die Preise von 400 Euro 2022 sprunghaft nach oben geklettert. "Um eine schneesichere Reise anzubieten, müssen wir von Stade aus leider immer 1.000 Kilometer weit fahren", so Protze.
Über Zuschüsse müssten Vereine entscheiden
Im Gegensatz zu kommerziellen Anbietern werde diese Tour durch Betreuerinnen und Betreuer mit Juleica-Qualifizierung begleitet und es sei im Preis auch ein Freizeit- und Kulturprogramm enthalten. Björn Protze hat einen Blick auf die Kosten von Busreise bis Hotelunterbringung geworfen und stellt fest: Günstiger geht es nicht. Sollte ihn jemand persönlich ansprechen, weil er gerne mitfahren wolle, sich die Skifreizeit aber nicht leisten könne, so wolle er versuchen "diese Person zu unterstützen", sagt der KSB-Vorstandssprecher.
Ob eine solche Reise mit eigenen KSB-Mitteln bezuschusst werden müsste, sei eine Frage, die mit den Mitgliedsvereinen diskutiert werden müsse. Das würde laut Protze nämlich bedeuten, dass letztendlich jedes Mitglied in einem Sportverein zumindest mit einem geringen Betrag den Wintersport unterstützt. "In meiner Idealvorstellung wäre eine solche Freizeit für jeden und jede möglich", sagt der Vorstandssprecher.
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