Verschwundene Mieze wieder aufgetaucht / Aber es bleiben Fragen offen
Nach bangen Wochen: Katzen-Happy End in Stade
jd. Stade. Sie hatte schon fast alle Hoffnung aufgegeben: Vor fast fünf Wochen verschwand der Kater von Elena F. aus Stade. Der etwa ein Jahr alte Norwegische Waldkatzen-Mix war erst seit April Freigänger, kehrte von seinen Ausflügen abends immer pünktlich zurück. An einem Freitag Ende Juni wartete Elena F. vergeblich auf ihren Tommy. Die Katzenhalterin, die aus Sorge vor Racheaktionen ihren Nachnamen nicht publik machen möchte, machte bange Wochen durch. Denn in ihrem Wohnviertel waren zuvor bereits Katzen spurlos verschwunden (das WOCHENBLATT berichtete). Aber jetzt hat die junge Frau ihren Kater wieder. Tommy tauchte urplötzlich wieder auf - völlig abgemagert und in einem schlechten Allgemeinzustand. Elena F. vermutet, dass das Tier von irgendwem eingesperrt wurde.
Für diese Annahme gibt es laut Elena F. gute Gründe: "Unser Kater hat ein weißes Fell und kam meist verschmutzt nach Hause, wenn er draußen unterwegs war. Überall im Fell saßen Erdkrümel." Jetzt sei der Kater komplett sauber gewesen - und das nach Wochen. Ihr Verdacht: Jemand hat Tommy womöglich im Käfig gehalten und ihn wohl auch gewaschen. "Der Kater roch nach nichts. Selbst die Pfoten waren sauber. Wäre er vier Wochen im Freien herumgestromert, hätte er anders aussehen müssen."
Während seiner mutmaßlichen Gefangenschaft hat Tommy offenbar so gut wie nichts zu fressen bekommen. Er sei spindeldürr und müsse sich an feste Kost erst wieder gewöhnen, berichtet Elena F. Sonnenbrand an beiden Ohren lasse darauf schließen, dass der Kater draußen festgehalten worden sei. "Unsere Tierärztin hat mir erklärt, dass Katzen nicht stundenlang in der Sonne sitzen, sondern sich immer Schattenplätze suchen", meint die junge Frau. "Für mich steht fest: Tommy war willkürlich der prallen Sonne ausgeliefert."
Eine weitere Merkwürdigkeit: Dem Kater wurde das Fell am Kopf und an den Ohren geschnitten. Elena F. fürchtet: Ihr Liebling muss Schlimmes durchgemacht haben. "Er ist jetzt noch anhänglicher als sonst und bleibt nicht allein in einem Zimmer. Außerdem miaut er ständig." Die Katzenhalterin vermutet, dass die betreffende Person, die ihren Kater eingesperrt hat, durch den WOCHENBLATT-Artikel vom vergangenen Samstag ("Katzenfreunde hegen schlimmen Verdacht") aufgeschreckt wurde und den Kater vorsichtshalber freigelassen hat, bevor ihm die Behörden auf die Schliche kommen.
Für Elena F. und auch ihre Freundin Patricia Z. - auch deren Katze war wochenlang verschwunden - bleiben jedenfalls Fragen offen. Sie hegen den Verdacht, dass im Fall ihrer Katzen etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen ist.
Wie berichtet, hatten die zwei Katzenhalterinnen eine Suchhundestaffel beauftragt, ihre Stubentiger aufzuspüren. Die Mantrailer-Hunde schlugen unabhängig voneinander bei einem Haus in einer Nachbarstraße an. Dort war vorher bereits eine Lebendfalle entdeckt worden. Der Landkreis wurde aktiv, leitete gegen den Fallensteller ein Bußgeldverfahren ein.
Die zwei Freundinnen sind zwar heilfroh, dass sie ihre Lieblinge wieder in den Armen halten können. Doch in Zukunft wird sie stets die Sorge begleiten, dass jemand ihren Katzen mutwillig etwas zu Leide tut, wenn diese sich wieder auf Ausflüge in die Nachbarschaft begeben.
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