Buxtehude und Stade im Vergleich
Neuer Personalausweis oft Glücksache
"Das sind unhaltbare Zustände", beklagt sich ein WOCHENBLATT-Leser aus Stade. Er benötigt einen neuen Personalausweis und muss jetzt zwei Monate warten - nicht auf den Ausweis, sondern auf den Termin, um den Ausweis zu beantragen. Wer jetzt einen Termin im Meldeamt des Stader Rathaus haben möchte - egal, ob es um einen Ausweis oder um An- bzw. Ummeldung geht -, bekommt ihn nicht vor Mitte August. Die gleiche Wartezeit gilt, wenn man den fertigen Ausweis nur abholen will.
"Die Stader Stadtverwaltung ist offenbar die neue Führerscheinstelle", meint der erboste Leser in Erinnerung an die zahlreichen WOCHENBLATT-Artikel über megalange Wartezeiten in der Kreisbehörde. Gibt es in den Rathäusern der beiden Städte etwa die gleichen Probleme? Die Redaktion wollte dieser Frage auf den Grund gehen und hakte außer in Stade auch in Buxtehude nach. Das Ergebnis: In Buxtehude läuft alles ziemlich fix, während es in Stade nur im Schneckentempo vorangeht.
Dabei hat das Thema neuer Personalausweis oder Reisepass gerade vor Beginn des Sommerurlaubs Hochkonjunktur. Nämlich bei denjenigen, denen beim Blick auf das Ausweisdokument auffällt: abgelaufen. Entweder muss dann schnell ein neuer "Perso" oder zumindest ein vorläufiges Ersatzdokument her.
Vorbeikommen auch ohne Termin
Das scheint in Buxtehude auch kein Problem zu sein. Termine können online gebucht werden und sind in der Regel schon am Folgetag möglich. Alternativ können Bürgerinnen und Bürger auch ohne Termin ins Stadthaus kommen, müssen dann eventuell aber eine Wartezeit einkalkulieren. Was weiterhin weder in Buxtehude noch in Stade geht: einen neuen Personalausweis online zu beantragen. Das ist aus rechtlichen Gründen immer noch nicht möglich.
In Buxtehude dauert es laut Stadtsprecher Thomas Bücher im Schnitt zwei Wochen, bis das neue Ausweisdokument vorliegt. Weil die Terminvergabe schnell geht, sei es auch kein Problem, fix an einen vorläufigen Ausweis zu kommen. Fazit: Gut für Buxtehuder, die in den Urlaub wollen, aber nur noch abgelaufene Papiere haben.
Weit weniger erfreulich stellt sich die Situation in Stade dar: Einfach beim Meldeamt vorbeizukommen, etwas Wartezeit mitzubringen und dann direkt sein Anliegen - wie etwa die Beantragung eines Personalausweis - vorzutragen, ist nicht möglich. Ausnahme: Es handelt sich um "Notfälle". Dazu zählt eben die Beantragung vorläufiger Ausweispapiere, wenn der Personalausweis abgelaufen ist und eine Reise ansteht.
Stadtsprecher Stephan Voigt räumt ein, dass man bei der Stadtverwaltung mit den derzeitigen Wartezeiten von rund acht Wochen keineswegs zufrieden sei. Maximal vier Wochen seien hinnehmbar. Als Grund für die aktuell sehr langen Wartezeiten führt Voigt u.a. Langzeiterkrankungen von Mitarbeitern an. Zudem sei eine Stelle wegen eines Todesfalles unbesetzt. Außerdem gibt er zu Bedenken: "Auf der anderen Seite herrscht nach der langen Pandemie-Zeit eine enorme Nachfrage beispielsweise nach Reisepässen." Voigt verweist darauf, dass die Stadt bereits reagiert habe: "Um der angespannten Lage zu begegnen, haben wir mehrere Maßnahmen eingeleitet." So sei vorübergehend ein Call-Center beauftragt worden, das Meldeamt zu unterstützen. Außerdem sei das Rathaus-Team dabei, neue Stellen auszuschreiben, um die Personalsituation im Einwohnermeldeamt zu verbessern. Bis zur Neubesetzung dieser Stellen würden Kollegen aus dem Haus aushelfen. (tk/jd).
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