Oldie-Radler aus Stade ist glücklich in der analogen Welt

Fahrrad-Enthusiast Rolf Röder in seiner Werkstatt
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Rolf Röder (65): "Nennt mich ruhig einen Ewiggestrigen"

tp. Stade. Schon als Kind war er Radler mit Leib und Seele, bat seine Mutter nach der Schule: "Mama, darf ich vor den Hausaufgaben erstmal eine Runde Fahrrad fahren?" An der Leidenschaft hat sich bis heute nichts geändert. Noch im fortgeschrittenen Alter gibt es für den Pensionär Rolf Röder (65) aus Stade nichts Schöneres als Radsport und Basteln an alten und neuen Drahteseln. In Stade-Ottenbeck betreibt er die Fahrradwerkstatt "Analog Bike - Rennmaschinen & Stadtesel".

Röder, der der aus Leverkusen stammt und als städtischer Beamter arbeitete, zog erst im Ruhestand gemeinsam mit seiner ebenfalls Radsport-begeisterten Ehefrau Gertrud (68) nach Stade. In der von seinem Cousin Burkhard Bosse gegründeten Cultur Centrale Ottenbeck in der ehemaligen Flugleitzentrale am Sophie-Scholl-Weg 8 richtete er sich die Fahrradwerkstatt ein.

Im Zentrum des großen, zuletzt als Künstler-Atelier genutzten Hobby-Raumes steht eine breite Werkbank mit zahlreichen, teils 40 Jahre alten Spezialwerkzeugen. In Vitrinen und Kartons lagern betagte Originalbauteile wie chrom-blitzende Bremsen und echt lederne Fahrradtaschen und Sättel.

An den Wänden hängen wertvolle Rennräder vergangener Epochen wie ein fahrbereites, italienisches "Derosa" mit knallroter Original-Lackierung von 1982 oder ein blaues "Gios" von 1979. Fotos anno dazumal, u.a. von einem Rennen auf dem Großglockner, zeugen von einer buchstäblich bewegten Sportgeschichte des Sammlerstücks.

Rolf Röder, der in seiner Jugend als Radrennfahrer im Raum Köln eine regionale Amateur-Sportgröße war, fährt noch immer gerne Rad, lässt es bei seinen Touren ins Alte Land inzwischen aber gemächlicher angehen.

"Meditative Entspannung" genießt er abends beim Reparieren, Instandsetzen und beim individuellem Umbau von Fahrrädern. Getreu dem Motto der Werkstatt, "analog", setzt Röder voll und ganz auf Handarbeit. Speichen einbauen und justieren macht er fast im Schlaf. Wer bei ihm etwa eines der angesagten Single-Speed-Räder ohne Gangschaltung und minimalistischem Zubehör kauft, bei dem nimmt er für die passende Rahmengröße persönlich Maß.

Auch in anderen Lebensbereichen ist ihm die echte Welt lieber als die digitale: Er sammelt Spiegelreflexkameras und liebt Blues und Jazzmusik. Während er in seiner Fahrradwerkstatt bastelt, spielt er auf jahrzehntealten Plattenspielern Vinyl-Schallplatten ab und fühlt sich in seinem Element: "Wenn mich jemand einen Ewig-Gestrigen nennt, fasse ich das nicht als Schmimpfwort auf."
• Tel. 0176 - 92160361 (Analog Bike)

http://www.cco-stade.de

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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