Höchster Pegelstand seit Jahren
Orkantief Zeynep: Sturmflut verfehlte Marke von 1962 nur um 30 Zentimeter
jd. Stade. Das war heftig: Das Orkantief "Zeynep" stellte für die Nordseeküste und die Elbemündung eine schwere Bedrohung dar. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) warnte vor einer schweren Sturmflut. Auch in Stade wappnete man sich für den Ernstfall. Die Wogen brandeten so hoch wie schon lange nicht mehr gegen das Schwingesperrwerk. Dessen Tore waren angesichts der Sturmflutwarnung rechtzeitig geschlossen worden. Als in der Nacht auf Samstag absehbar war, dass das Wasser noch höher steigt als zunächst erwartet, schloss die Feuerwehr auch die Fluttore am Hauptdeich bei Stadersand und dichtete diese mit Sandsäcken ab. Tatsächlich wurde der vom BSH vorausberechnete Wasserstand noch übertroffen. Ein Blick auf den Pegel zeigt: Es war wohl die vierthöchste Sturmflut, die bisher in der Schwingemündung registriert wurde.
Die Sturmflut ließ das Wasser bis zu einer Höhe von 10,44 Meter steigen, was 5,44 Meter über Normalnull (NN) entspricht. Damit war die höchste Warnstufe (Rot) erreicht, die ab einer Marke von 10,10 Meter ausgelöst wird. Das mittlere Hochwasser liegt lediglich bei 6,91 Meter (1,91 Meter über NN). Nach den Aufzeichnungen handelt es sich damit um die schwerste Sturmflut seit neun Jahren: Als im Dezember 2013 das Orkantief "Xaver" wütete, verzeichnete der Schwinge-Pegel eine Höhe von 10,65 Meter (5,65 über NN). Selbst die Sturmflut von 1962, die fast auf den Tag genau vor 60 Jahren schwere Schäden anrichtete und mehr als 300 Menschenleben forderte, war mit 10,74 Meter (5,74 über NN) nur 30 Zentimeter höher als die Sturmflut von Samstag.
Die Skala auf der Pegelmarke reicht bis elf Meter. Es gab bisher nur eine einzige Sturmflut, die diese Höchstmarke übertroffen hat: Das war die Januarflut von 1976. Diese bisher höchste Sturmflut aller Zeiten an der deutschen Nordseeküste erreichte in der Schwingemündung eine Höhe von 11,07 Meter (6,07 Meter über NN). Eine Gefahr für den Deich bestand nach Angaben des Landkreises bei der Sturmflut von Samstag nicht. An der Schwingemündung hat der Elbdeich eine Höhe von 8,10 Meter über Normalnull. Bis zur Deichkrone waren somit noch 2,66 Meter „Luft nach oben".
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.