Per Rikscha zum Weihnachts-Shopping nach Stade
Verzögerung des Parkhaus-Baus: Schadenbegrenzung mit unkonventionellen Mitteln
tp. Stade. Wann endlich beginnt der Bau des Parkhauses neben dem künftigen Einkaufszentrum „Neuer Pferdemarkt“ in Stade? Mit Auskünften zu einer der heißesten Fragen im Stadtgeschehen hält sich Stadtbaurat Lars Kolk bedeckt. Fest steht nur: Zum 1. Dezember, dem angepeilten Eröffnungsdatum des Einkaufsparadieses, das auf dem Ex-Hertie-Gelände in den Himmel wächst, wird das Parkhaus nicht fertig, sodass ausgerechnet zur umsatzstärksten Zeit während des Weihnachtsgeschäftes 500 Stellplätze in der City fehlen.
Unterdessen entwickelt die Stadt Ideen, um den sich abzeichnenden Parkplatz-Notstand zu lindern und Kunden auf alternativen Wegen in die Stadt zu bringen. Bürgermeisterin Silvia Nieber führt dabei sogar ausgefallene Lösungen wie Fahrrad-Rikschas als einen Baustein ins Feld. Um „Schadenminimierung“ zu betreiben, spiele man derzeit solche unkonventionellen Ideen durch, so Nieber. Denn: Regressforderungen wegen Einnahmeeinbußen in der neuen Shopping-Mall sind nicht ausgeschlossen.
Dass ein Shuttle-Serivce mit Fahrradtaxis den Transportbedarf decken kann, scheint jedoch eher unwahrscheinlich. „Wir betreiben kein Massengeschäft“, sagt Senta Barthel, Geschäftsführerin der „Pedalotours GmbH“ aus Hamburg. „Pedalotours“ hat bereits zwei Mal während des Stader Hanse Song Festivals einen Shuttle-Service aufgebaut. Mit ihrem Fuhrpark aus zehn Rikschas, die Platz für je zwei Fahrgäste bieten, könne sie nur einen begrenzte Zahl von Passagieren befördern.
Zudem gibt Senta Barthel hohe Kosten von 700 Euro für den Lkw-Transport der Rikschas nach Stade zu bedenken. Die Fahrer, die auf selbstständiger Basis arbeiten, müssten überdies auf ihre Kosten kommen. Sie selbst erwirtschafte ihre Einnahmen durch Werbung.
Weiter gibt es in der Verwaltung Überlegungen, einen Bus-Shuttle-Service - wie er zu Stadtfesten einrichtet wird - aufzubauen. Laut der städtischen Pressesprecherin Myriam Kappelhoff laufen in dieser Angelegenheit jedoch noch keine Gespräche mit dem Verkehrsunternehmen KVG.
Doch die Stadt sollte sich beeilen, denn Weihnachten kommt bekanntlich immer schneller als man denkt, und der Investor, Kaufhaus-Projektentwickler „Matrix“, könnte auf die offene Parkplatzsituation ungehalten reagieren.
Hintergrund: Die Stadt findet kein Unternehmen, das das Parkhaus bauen möchte. Aufgrund der florierenden Baukonjunktur sind große Firmen ausgelastet, zudem scheuen kleinere Unternehmen das komplizierte Bauvorhaben. In dem laufenden zweiten Vergabeverfahren führt Stadtbaurat Kolk derzeit Verhandlungen mit potenziellen Bewerbern (das WOCHENBLATT berichtete).
Kolk gibt sich zuversichtlich, in absehbare Zeit eine Lösung präsentieren zu können. Noch herrsche zwischen „Matrix“ und der Stadt eine kooperatives, partnerschaftliches Verhältnis. Schadenersatzforderungen seitens Matrix seien zumindest derzeit noch kein Thema.
• http://www.pedalotours.de
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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