Psychiatrie-Streit ist endlich beigelegt
jd. Stade. Verbesserte Versorgung im Landkreis: Ambulanz darf wieder Kinder und Jugendliche therapieren. Eine wichtige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit schweren seelischen Störungen hat wieder ihre Pforten geöffnet: Nach einer mehrmonatigen Zwangsschließung darf die kinder- und jugendpsychiatrische Ambulanz in Stade ihre Arbeit fortführen. In der Einrichtung, die der seit Sommer 2012 bestehenden Tagesklinik für junge Menschen mit psychischen Problemen angegliedert ist, durfte wegen eines Rechtsstreits nicht praktiziert werden. Der Stader Psychiater Dr. Peter Hellwege zog vor das Sozialgericht(das WOCHENBLATT berichtete). Er wollte erreichen, dass nur Akut-Patienten in der Ambulanz behandelt werden.
Hellwege teilte jetzt auf Nachfrage mit, dass er mit seiner Klage Erfolg gehabt habe. Die Richter hätten entschieden, dass die Zulassung des Ambulanz-Betriebes durch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) ohne jede Einschränkung hinsichtlich des Behandlungsspektrums rechtswidrig gewesen sei. Ein Urteil in der zweiten Instanz sei nicht mehr gefällt worden, so Hellwege: Der Betreiber der Ambulanz, die Psychiatrische Klinik Lüneburg (PKL), habe zwischenzeitlich seinen Widerspruch beim Landessozialgericht zurückgezogen und erneut eine Zulassung bei der KVN beantragt.
Diese Zulassung ist nach Mitteilung von Michael Schmitz, Stader Bezirks-Geschäftsführer der KVN, bereits erteilt worden - diesmal allerdings mit Auflagen: Die Stader Ambulanz darf künftig nur noch Leistungen erbringen, wenn eine sogenannte "krankenhausnahe" Therapie erforderlich ist. Dabei geht es um besonders schwere Fälle, bei denen auf diese Weise eine stationäre Aufnahme in einer psychiatrischen Klinik vermieden wird.
"Die KVN hat in dem Streit moderiert", erklärt Schmitz. Der erzielte Kompromiss gewährleiste, dass sich die Versorgungssituation im Landkreis Stade erheblich verbessern werde.
Diese Ansicht vertritt auch Chefarzt Dr. Alexander Naumann von der PKL. Derzeit laufe die Stader Ambulanz allerdings nur auf Sparflamme. "Uns fehlt im Moment das Personal", erklärt Naumann. Die Resonanz auf zwei Stellenanzeigen sei aber groß gewesen. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in Kürze wieder alles normal läuft", erklärt der Chefarzt. Dann werde auch die Warteliste abgearbeitet. Auf dieser stünden bereits 70 junge Patienten.
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