Baumkronen halbseitig abrasiert
Radi-"Kahl"-Schlag in Stade: Kugel-Ahorne merkwürdig gestutzt
Im April haben die umfangreichen Bauarbeiten an der Harsefelder Straße in Stade begonnen. Seitdem sind die Anwohner einer kleinen Parallelstraße zusätzlichen Verkehrsbelastungen ausgesetzt: Über die Timm-Kröger-Straße werden die Linienbusse umgeleitet, die aus der Sachsenstraße Richtung Harsefelder Straße und weiter zur Innenstadt unterwegs sind. Jetzt dürfen sich die Bewohner auch noch über hässlich zurück geschnittene Straßenbäume ärgern. Die Kronen der Ahornbäume auf einer Straßenseite sind so gestutzt, als wären Anfänger am Werk gewesen. Die Stadt rechtfertigt den merkwürdigen Baumschnitt mit der Verkehrssicherheit.
Ein kugelförmiger Schnitt der Baumkrone gehört zu den Klassikern bei Ahornbäumen. Auch die Bäume, die in der Stader Timm-Kröger-Straße die Fahrbahn säumen, waren bisher so geschnitten - und entsprechend nett anzusehen. Jetzt haben dort aber die Männer mit der Motorsäge zugeschlagen. Einige Baumkronen auf der westlichen Fahrbahnseite wurden vertikal abrasiert. Durch den Radikalschnitt sind jetzt unansehnliche Halbkugeln entstanden.
Stadt nennt "verkehrsrechtliche Gründe"
Die Stadt führt auf WOCHENBLATT-Nachfrage "verkehrsrechtliche Gründe" für den halbseitigen Kahlschlag an. Wegen der Sperrung der Einmündung der Sachsenstraße in die Harsefelder Straße müssen Busse, Müllfahrzeuge und auch Kehrmaschinen die Timm-Kröger-Straße durchfahren, so Stades Pressesprecher Stephan Voigt. Die Fahrzeuge dürfen durch die niedrigen Baumkronen nicht behindert werden - Stichwort Lichtraumprofil. Daher habe man den eigentlich für den Herbst und Winter vorgesehene Schnitt bei 14 der 44 Kugel-Ahorne vorziehen müssen, so Voigt. Bei vier dieser Bäume sei ein so extremer Rückschnitt erforderlich gewesen, dass nun der Stamm zu sehen ist.
Voigt betonte: "Dieser Rückschnitt erfolgte lediglich auf einer Straßenseite, um zum einen die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und zum anderen den Eingriff in die Vegetation so gering wie möglich zu halten." Bei derartigen Maßnahmen würden die Mitarbeiter der Kommunalen Betriebe Stade (KBS) stets auf brütende Vögel achten.
Die Anwohner der Timm-Kröger-Straße müssen sich noch ein paar Monate gedulden, bis alle Ahornbäume einen passenden "Fassonschnitt" erhalten. Laut Voigt sollen in der kalten Jahreszeit alle 44 Bäume "scharf zurückgeschnitten" werden. Das sei auch in den vergangenen Jahren so üblich gewesen. "Ohne Schnitt setzt die kugelartige Baumkrone ab etwa zwei Metern tief unten an und ragt ausladend in den Straßenraum und Fußweg", erläutert Voigt.
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