Radtour gegen Plastikmüll: Junge Umweltaktivistin macht Station in Stade

Mit Plastiktüten an einer Wäscheleine macht Kea die Passanten auf die 
Müllproblematik aufmerksam   Fotos: jd
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jd. Stade. Ihr Haare sind türkis wie das Wasser in der Südsee - und um das Meer dreht sich auch die Mission, in der Kea Hinsch unterwegs ist. Die 19-jährige Bremerin radelt quer durch Norddeutschland, um auf die zunehmende Verschmutzung der Gewässer durch Abfälle aus Kunststoff aufmerksam zu machen. Ihre "Tour de Meeresmüll" führte Kea in dieser Woche nach Stade.
Nicht nur die grün-blau glänzenden Haare lenken den Blick auf die junge Frau in Shorts und T-Shirt. Mit ihrem fröhlichen Lächeln zieht sie jeden in ihren Bann, als sie in der Stader Innenstadt über ihr Anliegen informiert. Im Laufe ihrer Radtour, die sie vor einem Monat an der Ostsee begonnen hat, um die Menschen vor den Folgen der zunehmenden Meeresverschmutzung zu warnen, ist Kea zu einem Profi in Sachen Öffentlichkeitsarbeit geworden. Sie weiß, dass sie die vorbeieilenden Passanten nur an den Stand der Stader Kreisgruppe der Umweltorganisation BUND locken kann, wenn sie nicht die sauertöpfische Miene aufzieht, mit der Umweltschützer so gern die Bürger belehren.
Dabei hätte Kea jeden Grund, sich zu ärgern: Sie sammelt den Unrat anderer ein - und das säckeweise. Ihre 1.000 Kilometer lange Radtour führt sie immer wieder an die norddeutschen Küsten. Mit den Müllbergen will sie auf ein weltweites Problem aufmerksam machen, das auch im WOCHENBLATT wiederholt thematisiert worden ist: Täglich gelangen weltweit Tausende Tonnen Plastikmüll in die Meere.
Die junge Frau, die nach dem Abi beim Meeresschutzbüro des BUND in Bremen ihren Bundesfreiwilligendienst absolviert, hat kein Verständnis dafür, dass vor allem so viel Plastiksachen nach nur einmaliger Nutzung achtlos weggeworfen werden: "70 Prozent der Abfälle aus Plastik, die im Wasser landen, stammen vom Land", berichtet Kea. "Über Flüsse wie die Elbe werden die Plastikteile dann in die Nordsee hinausgetragen." Sie verweist auf Forschungsergebnisse aus Helgoland: Jeder dritte Vogel, der tot auf der Insel gefunden werde, sei verendet, weil er Müll gefressen habe.
Mindestens genauso tückisch ist das Mikroplastik, auf das Kea am Stand in Stade den Fokus richtet. Diese oft giftigen Kleinstpartikel, die von den Fischen mit der Nahrung aufgenommen werden, sind in zahlreichen Kosmetika und Pflegemitteln enthalten. "Das ist für viele Menschen ein 'Aha-Erlebnis', wenn sie am Stand sehen, dass ausgrechnet ihr Lieblings-Shampoo umweltschädlich ist."
Ähnliches gilt für die Coffee-to-go-Becher oder die Kunststofftüten: "In der Stader Fußgängerzone habe ich aber im Vergleich zu anderen Städten relativ wenige Leute gesehen, die ihre Einkäufe noch in einer Plastiktüte transportieren", berichtet Kea, die jedem Plastiktütenträger im Austausch eine umweltfreundliche Leinentasche mit dem Aufdruck "Müllfreie Strände" anbietet.
Zwei Tage bleibt Kea in Stade, dann radelt sie elbabwärts nach Cuxhaven. Dort steht ein anderes Projekt zum Thema Meeresmüll an. Auch auf ihren weiteren Etappen wird Kea bestimmt wieder ihr schönstes Lächeln auflegen - dem ernsten Thema zuliebe.
• Keas Blog im Internet: www.tourdemeeresmuell.com.

Mit Plastiktüten an einer Wäscheleine macht Kea die Passanten auf die 
Müllproblematik aufmerksam   Fotos: jd
Die junge Frau setzt sich für plastikfreie Strände ein
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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